Ein Überblick

Was haben wir aus Flüchtlingskrise 2015 gelernt?

Oberösterreich
06.03.2020 08:00

Wie sieht die Lage derzeit in Oberösterreich aus? In Linz sind die einstigen Not-Quartiere nicht mehr verfügbar. Das Rote Kreuz und die Volkshilfe schrauben Kapazitäten zurück. Die meisten Verantwortlichen hoffen auf ein intelligenteres Vorgehen der Bundesregierung als vor fünf Jahren.

Ich will das nicht mehr!“ – eine klare Ansage des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger angesichts der Flüchtlingskrise an der türkisch-griechischen Grenze. In Linz wurden 2015 die Tabakfabrik, das Postverteilerzentrum, das ÖBB-Lehrlingsheim und das Postgebäude bei der Polizeidirektion an der Nietzschestraße für Flüchtlinge geöffnet und am Polizeisportplatz ein Zeltlager errichtet. Bis auf den Lagerplatz sind laut Luger alle anderen Kapazitäten aktuell nicht verfügbar. „Ich hoffe, man hat aus 2015 soweit gelernt, dass sich dieses Szenario nicht wiederholt“, sagt Luger, der die Bundesregierung in der Pflicht sieht, die Grenzen zu sichern. Und Verfahren zu beschleunigen, um Wirtschaftsflüchtlinge in längstens 6 Monaten zu identifizieren und Rechtssicherheit zu gewährleisten: Wer darf bleiben, wer muss gehen.

(Bild: Markus Schütz)

„Unterfangen treibt uns in Konkurs“
Die Kapazitäten an Quartieren auf eigene Faust wieder hochzuschrauben, ist auch für die Volkshilfe kein Thema. Christian Schörkhuber, der für die Migranten zuständig ist, sagt: „Wir fahren gerade die Kapazitäten zurück, bauen Personal ab, lösen Mietverträge auf. Weil sonst treibt uns das Unterfangen in den Konkurs.“

Keine Vorkehrungen
Gelassen bleibt der Julbacher Bürgermeister Johannes Plattner, der zur Hochphase des Flüchtlingsstroms im Oktober 2015 die Amtsgeschäfte im 1600-Seelen-Ort im Dreiländereck übernahm: „Sicher kommen Erinnerungen hoch, damals sind mehr als 12.000 Migranten durch den Ort nach Deutschland gezogen und haben großteils in der Stockschützenhalle übernachtet.“ Vorkehrungen würden noch nicht getroffen.

Container-Häuser werden abgebaut
Beim Roten Kreuz OÖ beobachtet man die Lage aufmerksam, aber noch werden Krisenpläne nicht aus der Schublade gekramt und keine Feldbetten aus den Lagern geholt. „Wir sind in enger Abstimmung mit dem Land“, sagt RK-Flüchtlingsbeauftragter Christian Hrubes. Zusätzliche Kapazitäten sind vorerst aber nicht geplant. Im Gegenteil: In Bad Leonfelden etwa werden bis Sommer drei Container-Häuser abgebaut, in denen seit 2015 bis zu 48…Flüchtlinge gleichzeitig untergebracht waren. Die mit dem Grundstücksbesitzer vereinbarte Nutzungsdauer läuft nun ab. „Wir beginnen ab Ostern mit der Absiedlung der Bewohner, derzeit sind noch 30 Personen einquartiert.“ Die am Standort getätigten Erfahrungen seien insgesamt sehr positiv gewesen, sagt Hrubes: „Nach anfänglichen Vorbehalten hat es dort ein tolles Engagement vieler Freiwilliger gegeben.“

Lisa Stockhammer, Markus Schütz, Jürgen Pachner/Kronen Zeitung

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