Gemeinsame Patrouillen
Idlib: Putin/Erdogan vereinbaren Waffenstillstand
Russland und die Türkei haben sich am Donnerstag auf einen neuen Anlauf für einen Waffenstillstand in der syrischen Rebellenhochburg Idlib geeinigt. Dieser trete kurz nach Mitternacht zum Freitag in Kraft, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Moskau. Kremlchef Wladimir Putin erklärte, dass nach rund sechs Stunden gemeinsamer Arbeit ein entsprechende Dokument entstanden sei.
Dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu zufolge, der kurz darauf einige Details des Abkommens beschrieb, garantieren Russland und die Türkei gemeinsam die Einhaltung des Waffenstillstands.
Sicherheitskorridor entlang der wichtigen Verbindungsstraße
Man habe sich zudem auf gemeinsame Patrouillen ab dem 15. März in der Region geeinigt. Außerdem soll ein Sicherheitskorridor entlang der wichtigen Verbindungsstraße M4 eingerichtet werden. Der werde „sechs Kilometer tief im Norden und sechs Kilometer tief im Süden“ der M4 etabliert.
Die M4 verläuft von der Regierungshochburg an der Mittelmeerküste im Westen des Landes über die Provinz Idlib in Richtung nordsyrische Großstadt Aleppo. Weil sie strategisch wichtig ist, wollen die Assad-Truppen sie unter ihre Kontrolle bringen.
Heftige Zusammenstöße
Eigentlich gilt in Idlib bereits eine Waffenruhe. In den vergangenen Tagen hatte es jedoch heftige Zusammenstöße türkischer Truppen mit dem syrischen Militär in der Provinz Idlib gegeben. Allein bei einem syrischen Luftangriff waren mindestens 34 türkische Soldaten getötet worden. Kreise der syrischen Opposition meldeten erst am Donnerstag, dass bei neuerlichen Luftangriffen in der Provinz Idlib mindestens 14 Menschen getötet und etwa 20 verletzt worden seien.
Flüchtlingsdrama in Idlib
Wegen der großen Zahl an Flüchtlingen kommen Hilfsorganisationen in kurzer Zeit kaum noch damit hinterher, die Menschen zu versorgen. Die Region rund um Idlib ist eines der letzten Rebellengebiete in dem Bürgerkriegsland. Es halten sich nach UN-Schätzungen aber auch rund drei Millionen Zivilisten in dem Gebiet auf.
Grenze Richtung EU geöffnet
Erdogan wollte mit seinem Besuch in Moskau verhindern, dass angesichts der Kämpfe in Idlib weitere Flüchtlinge in die Türkei kommen - sie hat bereits Millionen Syrer aufgenommen. Die Türkei hatte am Samstag ihre Grenze in Richtung EU geöffnet. Daraufhin hatten sich Tausende Migranten auf den Weg zur türkisch-griechischen Grenze gemacht. Ankara schließt nun nicht mehr aus, auch seine Südgrenze zu Syrien für Flüchtlinge aus Idlib zu öffnen. Sie könnten dann auch weiter in die EU gelangen, warnte Innenminister Süleyman Soylu.
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