Die Mitarbeiter eines Hotels in Obertauern in Salzburg stehen seit Donnerstag unter Quarantäne. In der Tourismushochburg ist die Stimmung angespannt. Den Einheimischen sitzt die Angst vor dem Gästerückgang im Nacken.
„Tut uns leid, wir wollen nicht darüber reden.“ „Das ist schlecht für den Tourismus bei uns.“ Die Einheimischen in Obertauern geben sich schweigsam zu dem Fall der Urlauberin aus Deutschland (62). Die Kölnerin wurde noch am Mittwoch wegen einer bestätigten Corona-Infektion von einem Hotel im Gemeindegebiet von Untertauern mit einem Rettungswagen zurück in ihre Heimat gebracht. Dort ist sie häuslich isoliert. „Damit ist das Thema abgehakt“, betont der Hotelier Walter Veit aus Obertauern.
Man bemühe sich um Diskretion, um der kleinen Gemeinde und dem betroffenen Hotelbesitzer nicht zusätzlichen Schaden zuzufügen, erklärt Veit weiter.
70 Gäste mussten in die Heimat zurückkehren
Der Besitzer sei „schließlich schon arm genug“, wie ein Gastronom, der seinen Namen nicht nennen will, findet. Vor der 4-Sterne-Unterkunft erinnern nur mehr drei prall gefüllte Müllsäcke an die rund 70 Gäste, die vorzeitig abreisen mussten. Seit dem Corona-Fall steht der Parkplatz dort leer. Die Familie des Hotelbesitzers und die zwölf Mitarbeiter müssen nun in Quarantäne ausharren. Die Gemeinde und der Tourismusverband wollen sich um ihre Versorgung kümmern.
Aufatmen nach Verdacht bei Geschwistern
Fast 50 Kilometer entfernt durften die Ortsbewohner von Werfenweng aufatmen. Die Gemeinde von Bürgermeister Peter Brandauer blieb vom Coronavirus verschont. Der Test zweier Geschwister fiel negativ aus. Der Kindergarten war am Donnerstag dennoch, wie Brandauer sagt, „aus organisatorischen Gründen geschlossen“. Im benachbarten Werfen konnte die ebenfalls durch den Verdachtsfall betroffene Neue Mittelschule am Donnerstag dagegen ihre Türen aufsperren.
„Selbstverständlich gibt es jetzt Sorgen und Ängste“, so Brandauer auf die Frage nach der Stimmung im Ort. Man wolle jedoch „weiterhin die Ruhe bewahren“ - auch nach dem vierten Corona-Fall in Salzburg. Ein Brite (61) steht seit Donnerstag in Saalbach im Pinzgau unter Quarantäne.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.