Angriffe mit Tränengas
Ausschreitungen an griechisch-türkischer Grenze
Knapp eine Woche nach der Öffnung der Grenzen durch Ankara ist es an der griechisch-türkischen Grenze erneut zu Auseinandersetzungen zwischen Einsatzkräften und Flüchtlingen gekommen. Die griechische Polizei setzte Tränengas gegen Flüchtlinge ein, die versuchten, die Grenzzäune zu durchbrechen, wie Reporter der französischen Nachrichtenagentur AFP am Freitag berichteten. Diese warfen wiederum mit Steinen nach den Sicherheitskräften.
Athen warf der Türkei vor, Tränengas und Rauchgranaten auf Grenzbeamte auf der griechischen Seite abgefeuert zu haben. Ein griechischer Beamter sprach von „koordinierten Angriffen“. Die griechischen Behörden beschuldigten die Türkei zudem, Schneidegeräte an die Flüchtlinge zu verteilen, damit diese die Grenzzäune zu Griechenland durchtrennen können.
Nachdem sich die Lage rasch wieder beruhigt hatte, versammelten sich Hunderte Migranten auf der griechischen Seite und skandierten „Freiheit“, „Frieden“ und „Öffnet die Tore“. Einige von ihnen hielten Schilder in die Höhe mit der Aufschrift: „Wir wollen in Frieden leben.“
Lage an der Grenze spitzt sich immer mehr zu
Die Konfrontation zwischen der Türkei und Griechenland wegen des Flüchtlingsandrangs im Grenzgebiet hatte sich zuletzt verschärft. Die Türkei hat zusätzlich 1000 Polizisten an die Grenze verlegt, wo sich Zehntausende Menschen aufhalten, die in die EU wollen. Griechische Sicherheitskräfte bemühen sich indes, Grenzübertritte zu verhindern. In den überfüllten Flüchtlingslagern vor allem auf den griechischen Inseln ist die Lage dramatisch.
Mehrheit der Griechen begrüße Grenzschutzmaßnahmen
Die jüngsten Entwicklungen verunsichern auch die griechische Bevölkerung immer mehr. Bereits 84 Prozent der Griechen seien laut einer Erhebung des Nachrichtensenders Skai wegen der Haltung der Türkei verunsichert. Zudem würden 76 Prozent der Befragten Athens Maßnahmen zum Schutz der Grenze befürworten. Lediglich 18 Prozent sehen den Polizei- und Militäreinsatz an der Grenze kritisch.
Auslöser für die Spannungen sind vor allem Kämpfe um das syrische Idlib, in deren Folge erneut Hunderttausende Menschen auf der Flucht sind. Die Türkei hat bereits rund 3,6 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen.
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