In Wien geht die Zahl der Kassenärzte weiter zurück, die Wahlärzte hingegen werden immer mehr. So wären die Kassenhonorare viel zu gering, die Bürokratie gewaltig und der Frust bei den Ärzten dementsprechend groß. krone.tv-Moderator Gerhard Koller hat sich bei Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres über die genauen Zahlen informiert. Dieser berichtet unter anderem von überlasteten Ordinationen mit über 200 Patienten an einem Nachmittag und fordert mehr Personal.
„Die Kassenärzte in Wien sind extrem überlastet, die Bevölkerung ist explosionsartig gewachsen in den letzten Jahren“, klagt Szekeres über den Ärztemangel in der Bundeshauptstadt. Die Zahlen sprechen für sich: Von 5435 niedergelassenen Ärzten in Wien im Jahr 2019 waren nur 1627 Ärzte mit Kassenverträgen. „Ich kenne Kassenärzte, die mir erzählen, dass an einem Nachmittag bis zu 200 Patienten ihre Ordination besuchen.“
Pensionierungswelle steht bevor
Szekeres fordert daher österreichweit 1300 zusätzliche Kassenärzte, auch weil in den nächsten Jahren mehr als die Hälfte der jetzigen in Pension gehen wird. Gleichzeitig wächst die Zahl der Wahlärzte, auch wenn sich „die Rahmenbedingungen für Kassenärzte in Wien verbessert haben“: „Wir haben die Honorare mit der Hilfe der Stadt Wien erhöhen können und es gibt Anschubfinanzierungen. Aber ja, es wird immer schwieriger, diese Kassenstellen zu besetzen.“
Was Thomas Szekeres außerdem zur aktuellen Coronavirus-Krise zu sagen hat, sehen Sie im ganzen Interview im Video oben.
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