Kurz nach dem Verzicht des zuständigen Staatsanwalts auf eine Anklage wegen Einreise mit einem gefälschten Pass ist der brasilianische Ex-Fußballstar Ronaldinho in Paraguay dennoch inhaftiert worden. Die Generalstaatsanwaltschaft teilte in der Nacht zum Samstag in Asunción mit, sie habe die Festnahme sowie Untersuchungshaft „wegen Verwendung eines staatliche Dokumentes mit gefälschtem Inhalt“ angeordnet.
Ronaldinhos Anwalt Adolfo Marín sagte vor Journalisten, er kenne den Grund für die Festnahme nicht. Sie sei angeordnet worden „von einem Staatsanwalt, der nicht an dem Fall beteiligt ist“. Die Inhaftierung sei „seltsam, wir wissen nichts“, sagte der Anwalt.
Am Freitag hatte der Staatsanwalt Federico Delfino darauf verzichtet, gegen Ronaldinho und seinen Bruder Roberto de Assis Moreira Anklage zu erheben. Die Brüder seien „betrogen“ worden und hätten „in gutem Glauben“ gehandelt, als sie die gefälschten Pässe erhielten, sagte Delfino. Außerdem lobte er, dass die beiden Brüder während einer siebenstündigen Anhörung am Donnerstag nützliche Zeugenaussagen gemacht hätten. Der zuständige Richter erklärte, die Brüder seien nun frei zu gehen, wohin sie wollten. Sie verließen am Freitagabend (Ortszeit) das Justizgebäude in Asunción, knapp zwei Stunden später wurden sie aber zu einer Polizeiwache gebracht.
Im Hotel klickten die Handschellen
Die beiden Brasilianer waren nach Angaben der Polizei am Mittwoch in ihrem Hotel festgenommen worden. Ihre gefälschten Pässe waren nach Angaben der Ermittler zuvor bei der Einreise am Flughafen von Asunción aufgefallen. Der zweimalige Weltfußballer war nach Paraguay gekommen, um Werbung für sein neues Buch zu machen. Zugleich wollte er ein Programm starten, das Kinder für einen sportlichen Lebensstil begeistern soll.
Dem früheren Starspieler des FC Barcelona und seinem Bruder waren im November 2018 in ihrer Heimat Brasilien die Reisepässe entzogen worden, weil sie gegen sie verhängte Strafzahlungen in Höhe von umgerechnet 2,2 Millionen Euro nicht geleistet hatten. Diese Strafe war verhängt worden, weil sie bei der Bebauung eines Grundstücks in Porto Alegre im Süden des Landes massive Umweltschäden verursacht hatten.
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