Todesfälle, Infizierte

USA kämpfen mit „Wuhan-Virus“ und verärgern China

Ausland
07.03.2020 14:55

An der Ostküste des Landes haben US-Gesundheitsbehörden erstmals Todesfälle durch das neuartige Coronavirus gemeldet. Auf dem vor Kalifornien festsitzenden Kreuzfahrtschiff Grand Princess wurden inzwischen 21 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Außenminister Mike Pompeo verärgerte China mit seiner Wortschöpfung „Wuhan-Virus“ nun schon zum zweiten Mal. 37 Millionen Dollar an Hilfen sollen von den USA für andere Staaten bereitgestellt werden.

Außenminister Mike Pompeo äußerte sich nach dem ersten Corona-Todesfall in den USA in einem CNBC-Interview über die Epidemie und Pekings Gegenmaßnahmen: „Ich freue mich, dass Sie die chinesische Kommunistische Partei heute gelobt haben, aber denken Sie daran, dass das Wuhan-Coronavirus dies verursacht hat.“ Zuvor hatte Pompeo 37 Millionen Dollar (33 Mio. Euro) an Hilfen für andere Staaten, die unter der „Ausbreitung des Wuhan-Virus" litten, zugesagt. Die USA verzeichneten am Samstag mehr als 200 Infektionen.

US-Außenminister Mike Pompeo (Bild: AFP)
US-Außenminister Mike Pompeo

Epidemie „globale Herausforderung“
Pompeos Wortschöpfung wird von China mit Unmut betrachtet. Es sei „höchst unverantwortlich“, Begriffe wie „Wuhan-Virus“ oder „China-Virus“ zu verwenden, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Solche Begriffe legten „ohne irgendwelche unterstützenden Beweise“ nahe, dass China Ausgangspunkt des neuartigen Coronavirus sei. Einige Medien wollten damit erreichen, „dass China die Schuld auf sich nimmt“. Bei der Epidemie handle es sich aber um „eine globale Herausforderung“.

(Bild: AFP)

WHO kritisiert Bezeichnung „Wuhan-Virus“
Pompeo sagte in dem Interview, „niemand Geringerer als die chinesische Regierung“ habe erklärt, dass das Virus von Wuhan seinen Ausgang genommen habe. Es sei „unglaublich frustrierend“, dass Peking nicht sofort mehr Informationen über den Erreger an andere Länder weitergegeben habe.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte bereits im Februar vor Begriffen wie „Wuhan-Virus“: Sie stigmatisierten Menschen chinesischer Herkunft und hielten womöglich Infizierte davon ab, sich auf das Virus testen zu lassen. China hat mit mehr als 80.500 Infizierten und mehr als 3000 Todesfällen weiterhin die höchsten Todesfall-Rate, weltweit gibt es schon 100.000 Infizierte. 

Kreuzfahrtschiff darf immer noch nicht anlegen
Auf dem vor Kalifornien festsitzenden Kreuzfahrtschiff Grand Princess sind inzwischen 21 Menschen der 3533 Passagiere an Bord positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Infizierte würden bei Bedarf unter Quarantäne gestellt, so US-Vizepräsident Mike Pence. Am Freitag waren in einer spektakulären Heli-Aktion der Nationalgarde Testkits abgeseilt worden, die Proben wurden später in ein Labor geflogen. Pence geht nach eigenen Angaben von einer hohen Zahl an Infizierten unter den rund 1100 Besatzungsmitgliedern aus.

Das Schiff gehört zum Unternehmen Princess Cruises - wie auch der Kreuzer Diamond Princess, der im vergangenen Monat wegen des Coronavirus zwei Wochen lang vor der Küste Japans unter Quarantäne gestanden war. Mehr als 700 Menschen an Bord waren positiv auf den Erreger getestet worden, mindestens sechs von ihnen starben.

Bereits 16 Tote in den USA
An der Ostküste des Landes, im Bundesstaat Florida, seien die ersten zwei Menschen an der durch den Erreger ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilte das Gesundheitsministerium des „Sunshine State“ mit. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus in den USA insgesamt auf 16. An der Entwicklung eines Impfstoffes wird gearbeitet.

Handdesinfektionsmittel sind in diesem US-Supermarkt bereits ausverkauft. (Bild: AP)
Handdesinfektionsmittel sind in diesem US-Supermarkt bereits ausverkauft.

Nach Angaben des Ministeriums waren die beiden verstorbenen Coronavirus-Patienten vor ihrer Infektion im Ausland gewesen. Insgesamt gibt es demnach zwölf nachgewiesene Infektionsfälle in dem südöstlichen US-Bundesstaat. Die Zahl der Coronavirus-Fälle in den USA insgesamt liegt inzwischen bei mehr als 200. 

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