Mangelnde Sicherheit

Studie zerpflückt überaltetes Kraftwerk Isar 1

Oberösterreich
22.07.2010 09:14
Deutlich "geringere Sicherheitsreserven" als in früheren Jahren hat das überalterte Kernkraftwerk Isar 1. Von den oberösterreichischen Städten am Inn ist es zu dem bayerischen Reaktor weniger weit als nach Linz. Gleichzeitig gibt es im südböhmischen AKW Temelin neue Sicherheitsrisiken durch russische Brennstäbe.

Seit die US-Firma Westinghouse vor 20 Jahren in Temelin eingestiegen ist, spießt sich der Mix aus russischer und westlicher Technologie. Das von Oberösterreichs Landes-Atomexperte Radko Pavlovec aufgedeckte, immer wiederkehrende Problem, dass sich die amerikanischen Brennstäbe verformten, wird jetzt damit "gelöst", dass im Block 1 wieder russische Produkte eingesetzt werden. Der Block steht dazu für zwei Monate still. Block 2 soll anschließend ebenfalls wieder auf die Brennstab-Technologie aus Sowjet-Zeiten zurückgesetzt werden.

Alte Genehmigungen nicht mehr zeitgemäß
Die Anti-Atom-Politik des Landes konzentriert sich derzeit aber auf das 33 Jahre alte bayerische AKW Isar 1, dessen Stilllegung bereits  beschlossen war. Nun drängt die Atomlobby auf eine Laufzeitverlängerung. Diese ist nicht nur für den österreichischen Atomexperten Wolfgang Kromp aus Sicherheitsgründen "völlig ausgeschlossen". Auch eine neue Studie des deutschen Büros für Atomsicherheit "zerpflückt" den Reaktor, der durch "vorzeitige Alterungsprozesse" brandgefährlich sei.

"Die alten Genehmigungen spiegeln ein Sicherheitsniveau, das nicht mehr existiert", so Kromp. Risiken von Flugzeugabstürzen und Terrorakten seien überhaupt nicht berücksichtigt worden. Auf Drängen Oberösterreichs erstellte 2007 auch Österreichs Umweltministerium eine Studie. Ihr Ergebnis wurde nie mitgeteilt.

Kronen Zeitung

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