„Es ist mein Wunschberuf“, erzählt Sunita Rai im „Krone“-Gespräch. Seit fünf Jahren lebt die Nepalesin hier mit ihrer Schwester, davor war sie drei Jahre in Deutschland. Sie spricht sehr gut Deutsch, trotzdem soll sie jetzt Englisch lernen, damit sie hier bei uns als Pflegerin arbeiten darf: Ihr fehlen nämlich Punkte für die Rot-Weiß-Rot-Karte.
Mit dieser können Nicht-EU-Bürger wie Rai hierzulande arbeiten. Vor allem in Mangelberufen, wie Pflegefachassistentin. Gerade deshalb stößt die Ablehnung der Behörde auf Unverständnis: „Ich wollte in der Klinik arbeiten, habe alles gegeben, um das Diplom zu bekommen.“ Zwei Jahre lang ließ sich Rai direkt im Uniklinikum Salzburg ausbilden, erhielt kürzlich ihr Diplom. Doch am Mittwoch läutete das Telefon. Dabei teilte man ihr mit, dass sie hier nicht arbeiten dürfe. Eigentlich wollte sie Mitte April anfangen. „Ich hatte mich schon richtig gefreut.“
Der Nepalesin mutet es eigenartig an, dass man „hier ausgebildet wird, aber dann nicht arbeiten darf“. Das Punkte-System funktioniere nicht, findet Rai: „Ich hoffe, dass das System flexibler und besser wird.“ Die Pflegerin weiß: „Es werden noch mehr Menschen in diese Situation kommen.“
Dabei werden Pflegekräfte dringend benötigt, betont Klinik-Sprecher Wolfgang Fürweger. Deshalb habe das Uniklinikum den Schwerpunkt Pflege-Ausbildung gesetzt: „Es ist irritierend und verstörend, dass wir Pfleger ausbilden, die nicht bei uns arbeiten dürfen.“ Sollte sich nichts ändern, steuere man „sehenden Auges in eine Personalkrise“. Landesrat, Christian Stöckl (ÖVP) hat in dem Fall die Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) kontaktiert: Er fordert, dass „Pflegefachkräfte aus dem Ausland möglichst unkompliziert eine Arbeitsbewilligung erhalten“. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat den Fall bereits aufgegriffen: Er setze sich für ein einfacheres System ein. Aus dem Büro von Aschbacher gibt es noch keine Stellungnahme.
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