Um auf das mittlere Einkommen eines Mannes zu kommen (2500 Euro brutto pro Monat), müssten Frauen um neun Stunden pro Woche mehr arbeiten als Männer. Frauen kämen damit auf eine 48-Stunden-Woche, wie neue Berechnungen der Arbeiterkammer zeigen. AK-Präsidentin Renate Anderl fordert Maßnahmen zur Beseitigung dieser Ungerechtigkeit und eine volle Lohntransparenz.
„Es tut sich seit Jahren wenig bis gar nichts beim Schließen der Einkommensschere“, kritisiert Anderl. Gleichberechtigung bedeute, dass Frauen ein von Männern unabhängiges Leben führen können. Gleichberechtigung beginne daher beim Geld.
Mit Familienpflichten kommen Frauen auf 75-Stunden-Woche
Berechnungen der Arbeiterkammer zeigen klar den Unterschied: Um auf das mittlere Monatsbrutto eines Mannes von 2500 Euro zu kommen, arbeiten Männer pro Woche 39 Stunden. Frauen müssten dafür hingegen 48 Stunden Erwerbsarbeit leisten. Dazu kommen bei Frauen im Mittel 27 Stunden Familien- und Hausarbeit, bei Männern 16. Das würde bei gleichem Einkommen insgesamt eine 75-Stunden-Woche für Frauen und eine 55-Stunden-Woche für Männer bedeuten.
Volle Lohntransparenz gefordert
Die AK-Präsidentin fordert zum Schließen der Einkommensschere von der Bundesregierung drei Maßnahmen. „Beruf und Familie müssen sowohl für Frauen als auch für Männer besser vereinbar werden, damit Frauen nicht in Teilzeit gezwungen werden. Dazu braucht es ein Prozent der Wirtschaftsleistung für Kinderbetreuung und eine Arbeitszeitverkürzung.“ Weiters brauche es eine volle Lohntransparenz in den Betrieben. Denn aus Beratung wissen man, „dass die Heimlichtuerei beim Einkommen verhindert, dass Frauen gleichen Lohn für gleiche Arbeit wirksam einfordern können“.
AK-Präsidentin Anderl war Anfang der Woche auch zu Gast im „Krone“-Studio zum Talk. Sie sprach darin über den hohen Druck auf Arbeitnehmer, der diese schließlich krank machen würde:
Als Drittes brauche es eine Stärkung von Frauen durch ein angemessenes Frauenbudget. Die von der türkis-grünen Regierung angekündigte Erhöhung um zwei Millionen Euro ist nach Ansicht Anderls nur „eine Notfallmaßnahme, aber bei Weitem nicht ausreichend. Alleine um die Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen gegen Gewalt umzusetzen, bräuchten wir 200 Millionen Euro.“
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