Italien abgeriegelt

Österreicher in Italo-Sperrzone: „Schon stressig“

Österreich
08.03.2020 12:22

Einige Tausend Österreicher befinden sich derzeit im komplett abgeriegelten Norditalien, wo über 15 Millionen Menschen die Quarantäne verhängt wurde. Das Leben dort sei „zum Teil stressig“, schildert ein Auslandsösterreicher, der in San Colombano al Lambro in der Region Lombardei lebt. Die bisher ergriffenen Maßnahmen hält er aber „für richtig“. Die Frage sei nur, „wie weit sich die Bevölkerung daran hält“.

Der Auslandsösterreicher und seine Frau befinden sich schon seit Tagen, bevor die Sperrzone ausgeweitet wurde „in freiwilliger Quarantäne“, wie er der APA am Telefon erzählte. „Wir sind ja umgeben von Risikofaktoren“, betonte der Pensionist. Lebensmittel lasse er sich liefern: „Die Zustellung ist ganz gut organisiert.“

(Bild: APA)

Bars bis 18 Uhr offen
Das Leben in Quarantäne sei durchaus stressig, „man versucht sich ja laufend zu informieren“. Zugleich betonte der Auslandsösterreicher: „Man sollte aber ruhig bleiben und ein gutes Buch lesen.“

Betreffend der neuen Vorordnungen sagte der Pensionist, es sei noch nicht ganz klar, was diese bedeuten: „Ob etwa auch Geschäfte zugesperrt werden müssen. Bars sind vorerst bis 18 Uhr offen und man muss einen Sicherheitsabstand von einem Meter einhalten.“

Eine Frau mit Schutzmaske am Bahnhof von Mailand (Bild: AFP or licensors)
Eine Frau mit Schutzmaske am Bahnhof von Mailand

„Ärzte unter Stress“
Die öffentlichen Meldungen betreffend das Gesundheitssystem seien „alarmierend“, so der Auslandsösterreicher. „Vor allem vonseiten der Ärzte selbst. Die sind ja pausenlos im Einsatz und stehen unter Stress.“

Es wäre nun wichtig, dass sich alle an die verordneten Maßnahmen halten, betonte der Pensionist. „Vor allem junge Leute sind sich meiner Meinung nach oft nicht bewusst, was das für alle bedeutet.“ Denn am Anfang habe es - wie derzeit in Österreich - rund 100 Fälle gegeben, „innerhalb von zwei Wochen waren es 5000“.

Geschäfte in Venedig sind geschlossen. (Bild: AFP)
Geschäfte in Venedig sind geschlossen.

Einige Tausend Österreicher in Norditalien
Einige Tausend Österreicher halten sich derzeit in den unter Quarantäne gestellten Roten Zonen Norditaliens auf. „Wir schätzen, dass in der Nacht bereits zahlreiche Personen aus den sogenannten Roten Zonen zurückgekehrt sind“, sagte Peter Guschelbauer, Sprecher des Außenministeriums, am Sonntag.

Trotz der Reisebeschränkungen glaube man, dass Menschen, die in den unter Quarantäne gestellten Regionen ihren Wohnsitz haben, zurückkehren können, wenn sie außerhalb weilen. „Wir haben unsere Reiseinformationen aktualisiert und alle Auslandsösterreicher bzw. bei uns registrierten Reisenden via SMS und E-Mail informiert“, sagte Guschelbauer. Man müsse bei Reisen in den fraglichen Regionen mit Behinderungen im Verkehr rechnen.

Für viele Italiener heißt es daheim bleiben - in immer mehr Ländern sind sie derzeit unerwünscht. (Bild: AP)
Für viele Italiener heißt es daheim bleiben - in immer mehr Ländern sind sie derzeit unerwünscht.
Ohne Schutzmaske wagt sich in Italien kaum jemand auf die Straße. (Bild: AFP)
Ohne Schutzmaske wagt sich in Italien kaum jemand auf die Straße.
Quarantäne für 15 Millionen Menschen in Norditalien. Auch dieses Mailänder sind betroffen. (Bild: APA/Photo by Miguel MEDINA / AFP)
Quarantäne für 15 Millionen Menschen in Norditalien. Auch dieses Mailänder sind betroffen.

Partielle Reisewarnung
„Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus gilt eine partielle Reisewarnung (Sicherheitsstufe 5) für die Lombardei, Venetien, Emilia-Romagna, Marken und Piemont. Vor Reisen wird gewarnt“, heißt es auf der Homepage des Außenministeriums.

„In der Lombardei und den Provinzen Modena, Parma, Piacenza, Reggio Emilia, Rimini in der Emilia Romagna, Pesaro e Urbino in den Marken, Venedig, Padua, Treviso in Venetien sowie Novara, Verbano-Cusio-Ossola, Vercelli, Asti und Alessandria im Piemont wurden von den italienischen Behörden bis zum 3. April 2020 Ein- bzw. Ausreiseverbote verhängt. In die betroffenen Gebieten darf man nur bei Vorliegen zwingender beruflicher Gründe, Notsituationen oder medizinischen Gründen ein- bzw. ausreisen. Die Rückkehr an den Wohnort in den Gebieten ist möglich. Die Polizei und andere Ordnungskräfte kontrollieren das Vorliegen der Gründe.“

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