Oft wird beklagt, dass die Wirtschaftskompetenz bei Österreichs Schüler zu gering sei - doch im Junior-Company-Programm gründen viele von ihnen ihre eigene Firma und führen es mit großer Professionalität. Dieses Wochenende präsentierten sich gut 40 Jungunternehmen bei der Handelsmesse in Wien, der Gesamtsieg ging an das Gymnasium im obersteirischen Stainach!
Die Junior Company des Stainacher Gymnasiums besteht aus zehn Schülern, die Geschäftsführung haben David Kreiner und Daniel Hofer übernommen. Die Obersteirer überzeugten in Wien mit ihrem handproduzierten Umwelt-Strategiespiel „Atmolution“, das zu ökologischer Lebensgestaltung anregt. Bislang wurden 180 Spiele verkauft, nun soll es als Lehrmaterial in Schulen angeboten werden!
Ein Drink für richtig viel Energy
Neben den Stainachern waren vier weitere steirische Schüler-Unternehmen dabei. „Hakstasy“ wird von Schülern der HAK Feldbach erzeugt und verkauft. Der Energydrink aus Fruchtsäften enthält Taurin und Koffein und soll, so der Plan von Co-Geschäftsführer Florian, Red Bull in lokalen Diskotheken Konkurrenz machen.
An Ehrgeiz mangelt es jedenfalls nicht: Bisher wurden mehr als 1000 250-ml-Flaschen verkauft, auch regionale Nahversorger bieten das Getränk an. Florian, eloquent und in Anzug, beschreibt das Produkt simpel mit „besser und gesünder“.
Traumhafte Honigprodukte
Ebenfalls aus Feldbach ist „Honeydreamzzz“. Die Firma bietet Lippenbalsame und Badebomben mit heimischem Honig an; Motivation war, das Bienensterben zu thematisieren. Unterstützung und Know-how kam von der Feldbacher König-Apotheke. Bei der Verpackung setzt das Team auf Glas und Papier. Fazit: „Es ist wirklich cool, eine Idee sofort umsetzen und so viel lernen zu können!“
Nachhaltigkeit aus Graz
Nachhaltig sind auch die Produkte von zwei Junior-Firmen am Grazer Akademischen Gymnasium: „Fragaria“ ist ein Mädchen-Team der 7. Klasse, das spezielle Kosmetiktaschen für die praktischere Aufbewahrung von Menstruationsprodukten produziert. Resultat: Sie erhielten den Preis für das innovativste Angebot! Das Team unterstützt auch das Projekt „Nepal direct“, denn gerade in Nepal werden Frauen nach wie vor während ihrer Periode quasi als unrein verbannt.
Auch mit „my daily paper“ setzen die Grazer Schulkollegen auf Nachhaltigkeit: Da wird etwa ein immerwährender Holzkalender hergestellt, der sich auf dem Schreibtisch neben den Stifthaltern aus Recycling-Atlanten sehr gut macht.
Projekt läuft ein Jahr
Generell sind die Schüler für die Dauer eines Schuljahres Unternehmer, unterstützt von Lehrern und Wirtschafttreibenden. Laut Ewald Hötzl, Landesbetreuer der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Steiermark, haben sich alle „mit viel Einsatz und Überzeugungskraft in den Verkauf gestürzt und dabei auch gelernt, mit Herausforderungen oder Rückschlägen umzugehen. Wichtig ist die Perspektive für die Schüler, dass sie Unternehmer sein können und dies nicht etwas für wenige Auserwählte ist.“
Peter Bernthaler
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