In Ägypten

Erstmals Deutscher an Coronavirus gestorben

Ausland
08.03.2020 18:01

Erstmals ist ein deutscher Staatsbürger nachweislich am neuartigen Coronavirus gestorben. Es handle sich um einen 60 Jahre alten Mann, der vor einer Woche nach Ägypten eingereist sei, teilte das ägyptische Gesundheitsministerium am Sonntag mit. Es ist zugleich der erste bekannte Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19 in Afrika.

Der Deutsche sei aus der Stadt Luxor im Süden Ägyptens nach Hurghada gereist, teilte der ägyptische Ministeriumssprecher Chalid Megahid mit. Nach seiner Ankunft habe der Mann eine erhöhte Temperatur gehabt und sei im Krankenhaus positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Er wurde dann auf der Intensivstation behandelt und habe sich geweigert, in eine andere Klinik verlegt zu werden. An diesem Sonntag starb er.

Bislang noch kein bestätigter Todesfall in Deutschland
In Deutschland selbst hat es bisher noch keinen bestätigten Covid-19-Todesfall gegeben, obwohl die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen im bevölkerungsreichsten europäischen Land am Sonntag auf 947 stieg. Es gab am Sonntagabend insgesamt 100 Erkrankte mehr als am Sonntagvormittag und 152 Fälle mehr als am Samstagnachmittag. Die größte Steigerung der Fallzahl gab es in Bayern, wo die Zahl seit Samstag von 67 auf 200 anstieg.

In der Stadt Zerbst im Bundesland Sachsen-Anhalt wurde am Sonntag das Krankenhaus gesperrt, weil dort ein mit dem Coronavirus infizierter Arzt arbeitete. Er sei vor einer Woche aus Südtirol zurückgekehrt und habe bis Freitag in dem Krankenhaus gearbeitet, hieß es.

Auch bei der Berliner Polizei gibt es nun einen Coronavirus-Fall. Der Polizist habe sich nicht im Dienst angesteckt und befinde sich in häuslicher Quarantäne, teilte die Polizei der Hauptstadt am Wochenende auf Twitter mit. Der Mann gehört den Angaben zufolge zur 32. Einsatzhundertschaft. Diese müsse aktuell in ihrer Unterkunft bleiben. „Unser Dienstbetrieb ist nicht eingeschränkt“, betonte die Polizei. Nach Informationen des „Tagesspiegel“ sollte die betroffene Hundertschaft offenbar beim Bundesliga-Fußballspiel Hertha BSC gegen Werder Bremen am Samstagnachmittag im Einsatz sein. Dies habe nun eine andere Hundertschaft übernommen.

Die Gewerkschaft der Polizei forderte angesichts der Entwicklung, die Dienstpläne flexibler zu gestalten und die Einsätze auf die Kernaufgaben der Polizei zu beschränken. „Wenn wir innerhalb einer Hundertschaft einen Fall haben, legt das potenziell 100 Kräfte außer Gefecht“, erklärte GdP-Sprecher Benjamin Jendro. Deshalb sollten in den kommenden Wochen Einsätze eher mit kleineren Einheiten besetzt werden. Nach Angaben des GdP-Sprechers wird die Unterkunft der Hundertschaft des infizierten Polizisten von mehreren weiteren Hundertschaften genutzt.

Gesundheitsminister empfiehlt, Großevents abzusagen
Angesichts zunehmender Coronavirus-Infektionen in Deutschland empfiehlt der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn indessen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Zurzeit geschehe dies aus seiner Sicht immer noch zu zaghaft. „Angesichts der dynamischen Entwicklung der letzten Tage sollte das schnell geändert werden“, sagte er am Sonntag in Berlin.

Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn (Bild: AP)
Deutschlands Gesundheitsminister Jens Spahn

Von solchen Absagen könnten unter anderem Bundesligaspiele, Messen und große Konzerte betroffen sein. Spahn sagte, oberstes Ziel sei es, die Ausbreitung des neuartigen Virus zu verlangsamen. „Denn je langsamer sich das Virus verbreitet, desto besser kann unser Gesundheitssystem damit umgehen.“

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