Josef Penninger klingt sichtlich verschnupft, als er das Handy in Klosterneuburg abhebt. „Ja, ich bin verkühlt“, so der rot-weiß-rote Wissenschaftler mit Weltruf. Der Genetiker von der University of British Columbia in Kanada - er wäre einst beinahe von der Schule geflogen - forscht seit Jahren an SARS und hat nach dem Ausbruch die damals neuartige Lungenkrankheit mit seinem Team besiegt. Jetzt gilt Penninger mit seinem Wiener Unternehmen erneut als große Hoffnung auf ein Medikament gegen den Covid-19-Erreger.
„Wie SARS dockt auch Corona an Zellen im Körper an, sucht sich dieselbe Tür bzw. dasselbe Schlüsselloch zum Eindringen aus. Ziel ist es, das Virus mittels eines nachgebauten Proteins zu täuschen. Also die offene Türe zu schließen und die Lunge zu schützen“, beschreibt der österreichische Forscher.
Weil China die Regularien verschärft hat, musste erneut für eine Studie an Patienten angesucht werden. Trotzdem ist Penninger zuversichtlich, in drei bis vier Monaten einen Impfstoff entwickelt zu haben. Bei einer Therapie würde der Patient eine Woche lang zweimal pro Tag behandelt werden.
„Kurve zeigt steil nach oben“
Österreich dürfte laut dem Forscher am Beginn einer Art Epidemie stehen: „Die Kurve zeigt steil nach oben.“ Was auch anhand der Erkrankungsfälle bei uns belegbar ist. Am 25. Februar gab es die ersten beiden Infizierten in Innsbruck, zwei Wochen später sind es landesweit schon über 100. Kanzler Sebastian Kurz deutete in der ORF-Pressestunde „weitere Maßnahmen“ an.
Trotz allem ist Penninger von seiner Arbeit fasziniert: „Ich liebe Viren. Wir leben seit Jahrhunderten mit ihnen, müssen uns auch mit Corona zusammenraufen.“ Zum Abschluss hat der dreifache Vater, der sich mit Händewaschen und einer „japanischen Verbeugung als Begrüßung“ schützt, eine gute Nachricht: „Ich bin hoffnungsfroh.“
Kronen Zeitung
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