„Krone“-Kolumnisten

Größte Pleite seit 25 Jahren: Legenden äußern sich

Wintersport
09.03.2020 07:04

Die gestrige Absage des Super-G in Kvitfjell tat weh. Damit starb Österreichs letzte realistische Chance auf eine Kristallkugel im ersten Winter nach der Ära Marcel Hirscher. Vincent Kriechmayr verpasste den Sieg in der Super-G-Wertung um lächerliche drei Punkte. Jetzt melden sich die „Krone“-Kolumnisten Michaela Dorfmeister und Stephan Eberharter zu Wort.

Übrigens: Eine letzte theoretische Chance, um die erste kugellose Saison seit 1995 zu verhindern, bleibt noch. Elisa Mörzinger, Franziska Gritsch könnten am Donnerstag in Aare noch Parallel-Kristall erobern.

(Bild: GEPA)

Das sagen die „Krone“-Kolumnisten:

Dorfmeister: Wieder mehr Fokus auf Riesentorlauf
Unsere Mädels sind einfach in keinen Lauf gekommen. Und sie sind, so ehrlich muss man sein, zu oft nicht gut Ski gefahren. Wenn man Siegläuferinnen wie Nicole Schmidhofer, Stephanie Venier oder Ramona Siebenhofer hat, dann müssen die Ansprüche ganz andere sein. Die vielen Ausfälle tun weh, keine Frage. Da ist teilweise so viel Pech dabei, dass einem die Worte fehlen. Und die Verletzungen von Bernadette Schild oder Stephanie Brunner haben unsere Technikerinnen natürlich richtig geschmerzt.

(Bild: APA/Barbara Gindl)

Aber warum lief es nicht? Auffällig ist, wie technisch stark sich in den letzten Jahren die Italienerinnen rund um Federica Brignone im Riesentorlauf entwickelt haben. Und damit auch in den immer mehr werdenden technischen Abfahrten (Bansko, Crans Montana) und natürlich im Super-G voll bei der Musik dabei sind. So muss es auch bei uns sein: Der Riesentorlauf-Schwung muss wieder unsere Basis werden!

Aber es war natürlich auch nicht alles schlecht. Allem voran der Aufstieg von Nina Ortlieb, die aus dem Schatten der Stars heraus total befreit drauf los gefahren ist, die Chance genutzt hat. Wenn man es positiv sehen will: Es war eine Saison ohne Großereignis. Und im kommenden WM-Winter wird die Sache sicher wieder anders, nämlich deutlich besser ausschauen.

Eberharter: Es braucht wieder mehr Leidenschaft
Schon in den letzten Jahren hat oft nur Marcel Hirscher die Weltcup-Wertungen gewonnen, so kommt es nicht ganz überraschend, dass Österreich praktisch fix erstmals seit 1995 keine Kristallkugel holte. Und es ist fast normal, dass das wieder einmal passiert. Ebenso wie der Verlust des Nationencups nach 30 Jahren. Aber für ein Land, das den Anspruch hat, die Ski-Nation Nummer eins zu sein, ist es viel zu wenig. Heuer ist Österreich klar nicht die Nummer eins.

(Bild: APA/EXPA/JOHANN GRODER)

Und wenn man sieht, dass nur drei Männer im Gesamtweltcup unter den Top 35 sind, ist das sogar mega-schlecht. Für den Aufwand der betrieben wird, ist das peinlich.

Es liegt weniger am Verband. Denn ich weiß, dass dieser sich viele Gedanken macht, nach wie vor nahezu perfekte Bedingungen bietet. Was ich nicht weiß, ist, wie sehr unsere Läufer dieses Leben wirklich führen wollen. Wie sehr sie bereit sind, alles zu geben und sich zu quälen. Davon nehme ich nur unsere Zugpferde Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr und Marco Schwarz aus. Es liegt für mich klar an den Läufern selbst. Es braucht wieder Leute, die mit Leidenschaft Ski fahren. 

Vielleicht kann man gerade dieses Wellental nutzen, um neue Motivation zu finden und mit Schwung wieder nach oben zu kommen. Dann kann es in zwei, drei Jahren schon wieder wesentlich besser aussehen.

Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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