Reisefreiheit gestoppt

Coronavirus: Ganz Italien zur Sperrzone erklärt!

Ausland
09.03.2020 23:02

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat Italien sein Vorgehen drastisch verschärft: Premier Giuseppe Conte erklärte Montagabend das ganze Land zur Sperrzone! So werde die Reisefreiheit gestoppt. Zudem seien alle öffentlichen Versammlungen verboten. Conte rief seine Landsleute auf, zu Hause zu bleiben, sofern sie nicht zur Arbeit müssen oder dringende Angelegenheiten zu erledigen haben. Schulen, Kindergärten und Unis werden bis 3. April geschlossen. Lediglich der öffentliche Verkehr soll weiter in Betrieb sein. Die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit gelten ab Dienstag. 

18 Tage nachdem der erste Coronavirus-Infektionsfall in Italien bestätigt wurde, schottet sich das Land ab. Conte rief die Italiener zu Verantwortungsbewusstsein auf. Die öffentliche Gesundheit habe über alles den Vorrang.

Todesopfer in Italien auf 463 gestiegen
Daher seien die Bürger zu Opfern und zur Änderung ihres Lebensstils aufgerufen. Nach dem Slogan „Ich bleibe zu Hause“ solle die Reisefreiheit stark eingegrenzt werden. Auch Versammlungen im Freien sollen verboten werden, sagte Conte. Die europaweit beispiellosen Maßnahmen wurden von der Regierung ergriffen, nachdem auch am Montag die Zahl der Coronavirus-Opfer weiterhin drastisch gestiegen ist. Innerhalb eines Tages erlagen 97 Menschen der neuartigen Lungenkrankheit. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf 463. Die Zahl der Infizierten kletterte auf 7985, am Sonntag waren es noch 7375 gewesen.

Am Montagabend erklärte Italiens Premier Giuseppe Conte das ganze Land zur Sperrzone. (Bild: AP)
Am Montagabend erklärte Italiens Premier Giuseppe Conte das ganze Land zur Sperrzone.
Ohne Schutzmaske wagt sich in Italien kaum jemand auf die Straße. (Bild: AFP)
Ohne Schutzmaske wagt sich in Italien kaum jemand auf die Straße.

Ausreisen verboten
Als Vorbild dienen die Maßnahmen, die seit Sonntag bereits in der Lombardei sowie in 14 norditalienischen Regionen gelten. Italiener werden nicht ausreisen dürfen, Ausnahmen sind nur bei nachgewiesenen dringenden beruflichen oder familiären Verpflichtungen und in gesundheitlichen Notfällen vorgesehen.

Keine Sportveranstaltungen
Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln soll es zu keinen Beschränkungen kommen. Man wolle somit den Menschen erlauben, zur Arbeit zu gehen, erklärte der Premier bei einer Pressekonferenz in Rom. Sportliche Veranstaltungen werden dagegen bis 3. April ganz ausgesetzt. Conte erklärte, die 20 italienischen Regionen seien mit den beschlossenen Maßnahmen einverstanden.

Desinfektionsmaßnahmen in Rom (Bild: AFP)
Desinfektionsmaßnahmen in Rom

Schulen, Kindergärten, Unis bis 3. April geschlossen
„Wir müssen alle auf etwas verzichten. Wir werden die Epidemie besiegen, wenn wir noch drastischere Maßnahmen zum Schutz unserer Bürger ergreifen. Wir schaffen keine ,Rote Zone', sondern ganz Italien wird zur geschützten Zone“, kündigte Conte an. Schulen, Kindergärten und Universitäten bleiben bis zum 3. April geschlossen.

Conte verurteilt Revolten in Gefängnissen
Conte verurteilte zudem die Revolten, die aus Protest gegen die wegen der Epidemie ergriffenen restriktiven Maßnahmen in 27 italienischen Gefängnissen ausgebrochen sind. Die Regierung werde sich um höchste Vorsichtsmaßnahmen in den italienischen Strafanstalten bemühen. Revolten, Insassenflucht und Verwüstungen seien jedoch nicht tolerierbar, sagte Conte.

(Bild: AFP)
(Bild: AFP)
(Bild: AFP)

Italien setzt Schengen-Abkommen nicht aus
Trotz der Einschränkungen bei der Reisefreiheit der Italiener werde das Schengen-Abkommen laut Conte nicht ausgesetzt. Heißt, die Grenzen bleiben weiterhin offen. „Es ändert sich nichts. Die Einschränkungen betreffen die Reisen der Italiener. Wir werden jedenfalls die Einreisen nach Italien kontrollieren“, erklärte Conte. 

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