Viele Events abgesagt

Corona: Plötzlich wird es in ganz Tirol sehr still

Tirol
11.03.2020 08:50

Absagen, Alarmbereitschaft und ein bisschen Ahnungslosigkeit darüber, wie es weiter geht. Veranstaltungen werden verschoben, die Uni bleibt zu - und im Kino ist nun sehr viel Platz.

Eine E-Mail nach der anderen trudelte ab Verkündung des österreichweiten Maßnahmenplans ein: Abgesagt, verschoben, stillgelegt. Das Veranstaltungsverbot bei mehr als 100 Personen innen und 500 draußen legt auch in Tirol große Teile des Sport-, Kultur- und Freizeitangebots lahm. Wer sich etwa auf das James Blunt Konzert Ende März gefreut hat, kann das noch länger tun: „Wir suchen nach einem neuen Termin im Herbst, aber das muss mit den Tourneedaten abgestimmt werden“, sagt Olympiaworld-Chef Matthias Schipflinger. Ob und wie Tickets zurückgegeben werden können, werde über „Ö-Ticket“ kommuniziert.

(Bild: Andreas Fischer)

Wirtschaftlich sei freilich mit enormen Einbußen zu rechnen. Die Mieten und die Konsumation in den Gastro-Betrieben der Olympiaworld fallen aus, sagt Schipflinger, der aber für die Maßnahmen Verständnis zeigt.

(Bild: Andreas Fischer)

„Können hier niemandem vorgreifen“
Ähnlich geht es auch der Messe/Congress Innsbruck. Als Eigenveranstaltung wäre aktuell nur die bereits abgesagte Frühjahrsmesse geplant gewesen - aber Veranstalter, die Räumlichkeiten gebucht haben, müssen prüfen, ob sich das mit der vorgegebenen Personenanzahl ausgeht. „Wir können hier niemandem vorgreifen“, informiert Pressesprecher Julian Bathelt. Aber natürlich sei mit Stornos zu rechnen.

„Auferstehung am Ostersonntag“
Auch den Kulturbereich trifft das Verbot hart. „Wir haben sofort einen Krisenstab gebildet“, erklärt Johannes Reitmeier, Intendant des Landestheaters. Bis 31. März werden in allen Häusern die Veranstaltungen abgesagt. „Natürlich trifft uns diese Entwicklung mitten ins Herz, da wir derzeit mit allen Produktionen einen sehr guten Lauf haben“, betont Reitmeier. Kartenbesitzer werden individuell über das weitere Prozedere informiert. Auch im Innsbrucker „Treibhaus“ wurden alle Events bis Karsamstag abgesagt. „Am Ostersonntag feiern wir Auferstehung“, sagt Betreiber Norbert K. Pleifer. Die abgesagten Engagements seien aber für viele Künstler und freiberufliche Arbeitende zum Teil ein existenzielles Problem.

(Bild: Andreas Fischer)

Vom Klettern bis Kino
Aber wie ist das Maßnahmenpaket in Situationen zu deuten, in denen zwar viele Menschen zusammen sind, es sich aber um keine Veranstaltung handelt? Das fragt sich auch der Betreiber des Kletterzentrums Innsbruck: „Wir warten auf Bescheide der Behörden. Wir sind ja kein Veranstaltungszentrum, sondern ein Freizeitbetrieb. Da müssten dann ja auch alle Skigebiete und Hallenbäder zusperren“, sagt Reinhold Scherer.

In den Kaufhäusern kann indes normal weiter eingekauft werden. Auch der Kinobetrieb bleibt aufrecht, wenn auch beschränkt: Pro Vorstellung dürfen nicht mehr als 100 Leute in den Saal, zwischen den Plätzen sollen Sitze frei bleiben, heißt es vom Cineplexx.

(Bild: Andreas Fischer)

Während die Unis nun auf Fernstudium umstellen, bereiten sich Schulen auf etwaige Schließungen vor. 

(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)

Auch Kirche betroffen
Das Corona-Virus macht freilich auch vor der Kirche nicht Halt. Laut Diözese Innsbruck werden Gottesdienste weiterhin gefeiert, die Besucherzahl dürfe aber auch hier die 100-Marke nicht überschreiten. „Beerdigungen sind möglichst in kleinem Kreis abzuhalten. Begräbnisgottesdienste mit größerer Beteiligung können zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden“, heißt es in einer Mitteilung. Weitere Maßnahmen: Hand- statt Mundkommunion, Verzicht auf Weihwasser in den Weihwasserbecken, Friedensgruß per Handschlag soll durch ein freundliches Zunicken ersetzt werden.

Stadtbibliothek schließt Pforten
Um das Risiko für Ansteckungen zu minimieren, bleibt die Innsbrucker Stadtbibliothek in der Amraser Straße 2 ab Mittwoch, 11. März, bis auf Weiteres geschlossen. „Es wird gebeten, keine Medien wie Bücher und DVDs in den Rückgabeautomaten im Foyer einzuwerfen. Alle Medien werden automatisch verlängert, solange die Stadtbibliothek geschlossen bleibt. Das bedeutet, dass keine Versäumnis- und Mahngebühren in diesem Zeitraum anfallen“, hieß es.

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