Appell an Bevölkerung

Kurz zu Corona: „Verharmlosen wir Situation nicht“

Coronavirus
11.03.2020 15:14

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat in der aktuellen Corona-Krise die Bevölkerung aufgerufen, die gesetzten Maßnahmen mitzutragen. Seine große Bitte sei: „Verharmlosen wir die Situation nicht!“ 

Derzeit sei die Lage in Österreich nicht mit jener in Italien zu vergleichen. Doch wenn man sich die Entwicklung der Fälle und die täglichen Steigerungen ansehe, sei der Verlauf in fast allen europäischen Ländern gleich.

Kurz will persönlich ein gutes Vorbild sein
In Österreich werde man noch mindestens drei Wochen Grippe haben, und ein voller Ausbruch von Corona solle nicht mit der Grippewelle zusammenfallen. Kurz will auch persönlich ein gutes Vorbild sein. Wiewohl er einen engen Kontakt mit seinen Eltern habe, werde man in den kommenden Wochen eher telefonieren als sich zu treffen.

Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober rief die Bevölkerung dazu auf, Sozialkontakte möglichst zu reduzieren. Ein „großer Teil“ der Lösung sei die Bevölkerung selbst, sagte er. Alle würden mit ihren Sozialkontakten entscheiden, „ob wir diese Ansteckungskette reduzieren können“. Denn: „Ein Viertel weniger Sozialkontakte bedeutet nahezu eine Halbierung des Ansteckungsrisikos.“ Die gesamte Bevölkerung solle sich an den Präventionsmaßnahmen beteiligen, denn die besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen müssten vor Ansteckung geschützt werden - Menschen über 70 Jahre sowie jene mit starken Vorerkrankungen, so Anschober.

In Schulen Maßnahmen für einige Wochen
ÖVP-Chef Kurz kündigte zudem nach dem Ministerrat an, dass in den Bildungseinrichtungen des Landes reagiert werden muss. „Es wird auch in der Schule Maßnahmen geben müssen.“ Es sei auch hier notwendig, soziale Kontakte für einige Wochen zu reduzieren. Mittwochnachmittag findet dazu ein Sozialpartnergipfel im Bundeskanzleramt statt. Erwartet wird, dass es dabei auch um die Handhabung der Auswirkung möglicher Schulschließungen geht, etwa den Umgang mit Betreuungspflichten.

(Bild: APA/Barbara Gindl)

Am Mittwochabend wird im Bundeskanzleramt auf Initiative von Kurz zusätzlich der Nationale Sicherheitsrat zusammentreten, um über das Thema Coronavirus zu debattieren. Kurz will dabei unter anderem alle Parlamentsparteien über den Stand der Dinge informieren. Der Beginn der Sitzung ist für 20:30 Uhr anberaumt.

Coronavirus: Zahl der Erkrankten steigt auf 211
211 Personen sind in Österreich bisher positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Vier an Covid-19-Erkrankte sind inzwischen wieder genesen (je zwei in Tirol und Wien). Insgesamt wurden bisher 5362 Personen im Land auf eine mögliche Ansteckung getestet.

100-Personen-Grenze auch für Lokale
Am Dienstag hatte die Bundesregierung drastische Maßnahmen verkündet, um die Ausbreitung des Coronavirus in Österreich einzudämmen. Unter anderem schließen Fachhochschulen und Universitäten. An der Universität Innsbruck finden bereits sogenannte Geistervorlesungen statt, bei denen die Studenten von zu Hause über das Internet an der Vorlesung teilnehmen. Die 100-Personen-Grenze für Indoor-Events gilt mittlerweile auch für die Gastronomie.

Video: Schulschließungen werden vorbereitet

Kulturleben steht still
Der Kultur- und Freizeitbetrieb in Österreich ist mittlerweile stark eingeschränkt. Gleich nach der Pressekonferenz des Bundeskanzlers, Gesundheits- und Innenministers kündigten zahlreiche Kultur- und Freizeitbetriebe vorübergehende Schließungen und Absagen von Veranstaltungen an. Darunter auch die Bühnen des Landes sowie die Wiener Staatsoper. Mittwochfrüh wurde zudem bekannt, dass alle Bundesmuseen schließen.

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