Wegen des Coronavirus heißt es derzeit vielerorts: „Abgesagt!“ Events und Shows werden gestrichen, Clubs geschlossen und Restaurants kämpfen mit zahlreichen Stornierungen. Zurück bleiben verzweifelte heimische Unternehmer, für die die aktuelle Lage schlimme Konsequenzen hat.
„Wenn sich diese Situation lange durchzieht, kann ich wieder zu meinen Eltern ziehen“, versucht Stefan Krückl, Bewegungs- und Gesundheitstrainer („Stefan bewegt“), die aktuelle Lage so gut wie möglich mit Humor zu nehmen. Der 31-jährige Kleinunternehmer verdient seine Brötchen großteils mit Gruppentrainings, die er für Firmen anbietet.
„Gibt definitiv leiwandere Zeiten“
Nachdem am Dienstag die Regierung den Maßnahmenkatalog im Kampf gegen das Virus präsentierte, kämpft der gebürtige Niederösterreicher mit Stornierungen. „Die Regierung sagt, man soll soziale Kontakte meiden - genau das ist aber mein Beruf. Es gibt also definitiv leiwandere Zeiten. Eine große Firma hat mir bereits die Gruppentrainings in den kommenden Wochen abgesagt, weil sie ihre Mitarbeiter ins Homeoffice schicken. Die Maßnahmen sind natürlich verständlich, aber die Situation ist für mich schon sehr schwierig.“
„Deutliche Mehrkosten und extremer Aufwand“
Stark von der Corona-Krise betroffen ist auch die Wiener Booking-Agentur „Entertainment Agency“, die mit zahlreichen nationalen und internationalen Künstlern zusammenarbeitet. „Unsere Club-Shows wie auch Konzerte müssen nun leider abgesagt oder verschoben werden. Dies bedeutet deutliche Mehrkosten und einen extremen Aufwand“, so David Kaburek, Geschäftsführer des Unternehmens.
„So was ist natürlich sehr hart“
Monatelang auf ihre Premiere hingearbeitet hat die niederösterreichische Kabarettistin Evelin Pichler. Jetzt wurde alles abgesagt. „Nun muss ich entweder bis zu meinem nächsten Termin in der Kulisse Wien am 11. Juni mit meiner Premiere warten, wodurch sich alle Termine nach hinten verschieben würden, oder eine neue Premiere in einer neuen Location organisieren, was allerdings schwer ist, da man ja noch nicht weiß, ob das Verbot verlängert wird. So was ist natürlich sehr hart, vor allem als junge Kabarettistin“, sagt die 22-jährige Niederösterreicherin.
Vor der gleichen Problematik steht auch Kabarettistin Katie LaFolle: Auch die Wienerin befindet sich in Vorbereitung für die Premiere ihres neuen Programms: „Der scheinbar notwendige Erlass der Bundesregierung ist existenzbedrohend. Schon am Montagabend wurde mein Premierentermin abgesagt. Auch Events, für die ich oft kurzfristig als Sängerin oder Kabarettistin gebucht werde, finden nun nicht statt.“
„Die Seife kostet Geld!“
Dennoch zweifelt die Künstlerin nicht an der Notwendigkeit der Maßnahmen: „Natürlich sind Vorsichtsmaßnahmen sinnvoll und wichtig, vor allem, wenn es darum geht, Menschen zu schützen. Es ist allerdings fraglich, ob auch wir ,Kleinen‘ finanziell aufgefangen werden. Auch wenn wir uns noch so gut die Hände waschen, die Seife kostet Geld! Ich werde spielen, wo ich spielen kann, und hoffe, dass wir bald wieder zur Normalität zurückkehren können.“
„Starker Rückgang bei neuen Buchungen“
Deutlich weniger Kunden als üblich besuchen derzeit auch den Friseursalon „Hairclub“ in der Wiener Innenstadt: „Wir merken einen starken Rückgang bei neuen Buchungen und haben leider auch schon ein paar Stornierungen bekommen. Wir stellen allen unseren Kunden Desinfektionsmittel zur Verfügung und werden auch die nächsten Wochen einen normalen Betrieb - sofern es möglich ist - weiterführen“, berichtet Geschäftsführer Oliver Maly.
AMS verzeichnet noch keinen Anstieg an Jobsuchenden
Wie das AMS auf krone.at-Anfrage mitteilte, sei derzeit jedenfalls noch kein Anstieg von Jobsuchenden aufgrund der Corona-Krise bemerkbar. „Unternehmen, die von der Corona-Krise betroffen sind, bereiten sich auf Kurzarbeit vor, um dadurch die Kündigungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vermeiden“, so Beate Sprenger, Sprecherin des AMS. Einem etwaigen erhöhten Aufkommen von Jobsuchenden in den Wartezimmern versucht das AMS jedenfalls vorzubeugen: „Das AMS wird durch aktives Terminmanagement der Beraterinnen und Berater die Zahl der Kundinnen und Kunden in den Wartezimmern so niedrig wie möglich halten“, so Sprenger.
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