Rund 640 Lichtjahre von unserer Erde entfernt kreist ein riesiger Planet um seinen Stern, auf dem es laut Forschern der Universität Genf Eisen regnet. Der Grund für den ungewöhnlichen Niederschlag: Der Exoplanet im Sternbild des Fisches hat eine Tagseite, die immer ihrem Zentralgestirn zugewandt ist und auf der daher die Temperatur auf über 2400 Grad Celsius steigt. Hoch genug, um Metalle zu verdampfen. Starke Winde tragen den Eisendampf zur kühleren Nachtseite, wo er zu Eisentröpfchen kondensiert.
Die Nachtseite des Planeten mit dem Katalognamen WASP-76b ist rund 1000 Grad kühler, berichtet ein internationales Forscherteam um David Ehrenreich von der Universität Genf im Fachblatt „Nature“. „Man könnte sagen, dass es auf diesem Planeten abends regnerisch wird, nur dass es Eisen regnet“, sagt Ehrenreich, der eine Studie über diesen ungewöhnlichen Exoplaneten, die am Mittwoch in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde, leitet.
Winde tragen Eisendampf auf kühle Seite des Sterns
Die Winde tragen den Eisendampf auf die „nur“ noch rund 1500 Grad heiße Nachtseite, wo er offenbar kondensiert und als Regen fällt. Das schließen die Forscher aus Messungen mit einem neuen Instrument namens ESPRESSO (eine Abkürzung für Echelle Spectrograph for Rocky Exoplanets and Stable Spectroscopic Observations), das am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in der chilenischen Atacama-Wüste installiert ist.
Demnach gibt es in der Dämmerungszone, die auf der Erde dem „Abend“ entsprechen würde, Eisendampf, in der Morgendämmerung jedoch nicht mehr. Das weise darauf hin, dass es auf der Nachtseite Eisen regne, berichten die Wissenschaftler.
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