Derzeit wird viel über die Wirksamkeit von nichtmedizinischen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus diskutiert. Ein historisches Beispiel für deren Wirksamkeit ist die Reaktion der USA während des Ausbruchs der verheerenden Spanischen Grippe 1918/1919. Eine viel zitierte Studie von US-Forschern zeigt deutlich, wie mit Schulsperren, Versammlungsverboten und Quarantänemaßnahmen damals Todesfälle reduziert wurden.
Die Spanische Grippe war eine Influenza-Pandemie, die zwischen 1918 und 1920 mindestens 25 Millionen Todesopfer forderte, zahlreiche Schätzungen gehen sogar von bis zu 50 Millionen aus. Die Wissenschaftler um Howard Markel von University of Michigan untersuchten 2007 die Reaktionen von 43 Städten in den Vereinigten Staaten zwischen September 1918 und Februar 1919. 34 davon verhängten damals Schulschließungen und Einschränkungen öffentlicher Versammlungen.
Diese Kombination an Maßnahmen hielt die Mehrzahl der Städte im Schnitt rund vier Wochen aufrecht. Die Todesraten wurden dadurch erheblich reduziert.
Maßnahmen setzen: Je früher, desto besser
Je früher diese Maßnahmen verhängt wurden, desto stärker ließ sich der Höhepunkt der aufgezeichneten Sterblichkeit verzögern. Vor allem fielen die Todesraten im Durchschnitt niedriger aus, was auch für die Gesamtzahl der Todesfälle in den untersuchten 24 Wochen gilt. Je länger die Maßnahmen aufrecht waren, desto weniger Menschen starben im Schnitt.
Schulschließungen verhindern Infektionen
Laut US-Forscher Nicholas Christakis könne bei Schulschließungen nach dem Auftreten eines Falles an einer Schule rund ein Viertel der Infektionen verhindert und der Höhepunkt der Epidemie um zwei Wochen verschoben werden. Proaktive Schließungen - also noch bevor ein Fall auftritt - hätten sich „als eine der wirksamsten nichtmedizinischen Maßnahmen erwiesen, auf die man zurückgreifen kann“, so der Wissenschafter.
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