Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Donnerstag ein starkes Ansteigen der positiven Coronavirus-Fälle bestätigt. „Derzeit sind wir in einem sehr, sehr starken Prozess des Ansteigens“, sagte der Gesundheitsminister bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenminister Karl Nehammer und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (beide ÖVP). Nehammer kündigte zudem an, dass weitere Maßnahmen kommen werden, sollte die Infektionskurve nicht abflachen.
„Gestern in der Früh waren es 202 Erkrankungsfälle, jetzt gerade sind wir bei 302. Würde diese Kurve so weitergehen, hätten wir bereits in einer Woche sehr, sehr hohe Zahlen“, so Anschober. Am Donnerstagvormittag wurde das erste Todesopfer durch das Coronavirus in Österreich bestätigt. Es handelt sich um einen 69-jährigen Wiener, der unter Vorerkrankungen litt und sich kürzlich in Italien aufgehalten hatte.
„AGES Infoline“ Anlaufstelle für besorgte Bevölkerung
SERVICE: Informationen zu allgemeinen Fragen bezüglich des Coronavirus gibt es rund um die Uhr bei der AGES-Hotline 0800 555 621. Wer Coronavirus-Symptome aufweist oder befürchtet, erkrankt zu sein, soll zu Hause bleiben und unter der Telefonnummer 1450 den Rat von Experten einholen.
„Einschränken der Sozialkontakte wichtig“
Laut Anschober gehe es nun darum, eine Verzögerung der Zahl der Infizierten zu erreichen. „Jetzt müssen wir einmal schauen, dass wir die aktuellen Maßnahmen umsetzen.“ Es gehe auch um die in den vergangenen Tagen von der Bundesregierung beschlossenen Schließung der Universitäten und der Einschränkung des schulischen Betriebs. Der Minister: „Im schulischen Bereich startet jetzt die Informationsarbeit.“ Das Wirken der Maßnahmen werde Zeit brauchen. „Wenn das Paket so richtig in der Umsetzung angekommen ist, wird es einige Tage dauern, bis es zu wirken beginnt. Unsere Erwartung und Hoffnung ist dabei, dass wir schrittweise, das wird Wochen dauern, ein leichtes Abflachen der Anstiegskurve erreichen.“ Information und Kommunikation hinsichtlich der Punkte wie dem Einschränken der Sozialkontakte sei da wichtig.
Nehammer kündigt weitere Maßnahmen an
Innenminister Nehammer kündigte an, dass es bei der Coronavirus-Bekämpfung zu weiteren Maßnahmen kommen werde, sollte sich die Abflachung der Infektionskurve nicht einstellen. Die am Mittwoch von der Regierung beschlossene Einschränkung des Schulbetriebs sei „sicher nicht die letzte Maßnahme“ gewesen.
„Große Ansammlung meiden“
Nehammer wies darauf hin, dass im täglichen politischen Entscheidungsprozess in der Coronavirus-Problematik stark dem Rat von Experten gefolgt wird. „Von ihnen wird genau beurteilt, was man noch tun kann“, führte Nehmammer aus. „Der entscheidende Punkt ist, wann setze ich die Maßnahme. Die soll dann Wirkung erzielen. Das ist ein permanenter Prozess.“ Der 47-Jährige pochte auch erneut darauf, dass jeder selbst zum Entschärfen der Virus-Situation beitragen könne. „Ich kann mein eigenes Leben so ordnen, dass ich weniger als Überträger des Virus diene. Indem ich soziale Kontakte einschränke, weniger unter Freunde, zu Familientreffen gehe, große Ansammlung meide.“
Nehammer appelliert: „Keine Hand geben“
Sehr wichtig sei, keine Hand zu geben. Nehammer: „Sie werden keinen Virologen finden, der nicht sagt, die größte Gefahr geht von unseren Händen aus. Darum sind wir alle Verantwortungsträger und -trägerinnen.“ Es gelte, primär die Schwachen und Älteren zu schützen. „Wir haben es in der Hand, diese Menschen zu schützen. Die Reduzierung der Sozialkontakte kann helfen, das Virus einzudämmen.“
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