In der Spesenaffäre von Heinz-Christian Strache sind neue Details aus dem Ermittlungsakt aufgetaucht. Strache soll auch Taxirechnungen von Familienmitgliedern in der Höhe von 38.000 Euro auf die FPÖ - und zwar auf die Bundespartei - abgewälzt haben. Diese Vorwürfe gehen aus einem Einvernahmeprotokoll hervor, das der „Krone“ vorliegt.
Rechnungen für Einkäufe, Restaurantbesuche, Putzfrauen und Pool-Wartungsarbeiten sowie Strafzettel für Falschparken und Nachhilfestunden für seine Kinder - diese privaten Ausgaben soll Heinz-Christian Strache über die FPÖ abgerechnet haben. Und zwar, indem er und zwei seiner Mitarbeiter diese durch Scheinbelege als berufliche Spesen deklariert haben sollen. Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien wegen des Verdachts der Untreue. Strache weist diese Vorwürfe zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Nun sind neue Details aus dem Ermittlungsakt aufgetaucht. Laut einem der „Krone“ vorliegenden Einvernahmeprotokoll des Taxifahrers N. vom Jänner 2020 sollen auch private Taxirechnungen über die Bundespartei abgerechnet worden sein - und zwar 38.000 Euro zwischen 2016 und 2019.
„Verlässlicher und schweigsamer Taxler“
Die Taxidienste in Anspruch genommen haben laut der „Krone“ vorliegenden Aufstellungen mehrere Familienmitglieder von Strache, aber nicht er selbst. N. gab bei seiner Einvernahme an, von Strache per SMS kontaktiert worden zu sein - dieser habe einen „verlässlichen und schweigsamen Taxifahrer“ gesucht. Nach einem Treffen habe er den Auftrag bekommen - mit der Anweisung, zu Monatsende die Rechnung an Straches Büroleiterin S. zu übermitteln.
S. soll N. angewiesen haben, zwei Rechnungen zu schicken - eine, auf der alle Fahrten dokumentiert sind, und eine mit dem Wortlaut „diverse Taxifahrten und Botendienste“. An die FPÖ-Bundesgeschäftsstelle dürfte S. nur jene Rechnung geschickt haben, auf denen nicht ersichtlich ist, für welche Fahrten genau bezahlt werden sollte.
Familie „keine Ahnung über die Verrechnung“
Als Beleg legte Taxifahrer N. den Ermittlern auch Nachrichten von Strache, S. und Familienmitgliedern vor. „Soweit ich mich erinnern kann“, sagte N. aus, hätten Letztere „keine Ahnung über die Art der Verrechnung“ gehabt. Einzig Straches Gattin Philippa habe Bescheid gewusst, sei aber nie gefahren. „Ich hätte sie auch nicht einsteigen lassen, da ich sie für eine durchwegs falsche Person halte.“
Sandra Schieder, Kronen Zeitung
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