Eine große Studie des US-amerikanischen Technology Policy Institute zum Thema Schwarzkopieren gibt interessante Aufschlüsse über die Videogewohnheiten im Internet: Wer öfter schwarzkopierte Filme oder Serien streamt oder herunterlädt, der - so weit, so logisch - nutzt weniger oft legale Alternativen wie Netflix. Und wer einen Windows-PC hat, wird öfter Schwarzkopien ansehen als jemand, der auf seinem PC Linux installiert hat.
Für die Studie hat das Forscherteam um Sarah Oh die Internetaktivitäten von fast 20.000 US-amerikanischen Haushalten durchleuchtet und sich dabei durch 5,25 Terabyte an Aktivitätsdaten gearbeitet. Die Daten stammen aus den Jahren 2016 und 2017 - also aus einer Zeit, als es noch deutlich weniger Player um den Streaming-Markt kämpften als heute, wo verschiedene große Medienkonzerne jeweils eigene kostenpflichtige Dienste am Start haben, die jeweils mit eigenen Exklusivinhalten um die Nutzer buhlen.
Zentrale Fragestellung der Studie war: Schaden Schwarzkopien dem legalen Streaming-Markt? Und diese Frage können die Forscher mit einem klaren Ja beantworten, berichtet das auf Filesharing-Themen spezialisierte Nachrichtenportal „TorrentFreak“.
Windows-Nutzer sind die aktivsten Piraten
Durch die schiere Größe des Datensatzes lassen sich allerdings noch einige andere interessante Fakten daraus ableiten. So wurde etwa errechnet, wie viele Minuten pro Stunde Computernutzung die Probanden Schwarzkopien streamen und der Wert nach Betriebssystem sortiert. Die aktivsten Schwarzkopierer nutzen demnach Windows-Computer, gefolgt von macOS- und Android-Nutzern.
Unterdurchschnittlich oft schwarzkopiert wird von Linux-, iOS- und ChromeOS-Nutzern. Fast gar keine Schwarzkopie-Nutzung haben die Forscher bei Nischen-Betriebssystemen festgestellt - etwa Tizen auf Samsung-Fernsehern oder WebOS auf LG-Fernsehapparaten. Umgekehrt liegen diese Betriebssysteme bei der Nutzung legaler Angebote wie Netflix oder Amazon Prime ganz vorn - ein Indiz dafür, dass die Nutzer die Bequemlichkeit schätzen, die Apps der großen Streaming-Player am TV-Gerät bieten.
Schwarzkopierer schauen mehr YouTube
Zusammenhänge haben die Forscher auch zwischen der Nutzung illegaler Streams und der Videoplattform YouTube entdeckt. Demnach sind Schwarzkopierer die aktiveren YouTube-Nutzer - möglichweise, weil die Google-Plattform sich durch Werbung finanziert, also im Gegensatz zu Netflix oder Amazon kostenlos ist und damit eine ähnliche Zielgruppe wie die Schwarzkopie anspricht.
Das Gesamtfazit der Forscher: „Piraten-Websites konkurrieren mit legalen Streaming-Angeboten um einen wachsenden Anteil der Zeit, den amerikanische Haushalte jeden Tag mit Online-Videos verbringen.“ Die Zeit, die für den Konsum von Schwarzkopien aufgewendet werde, entspreche etwa jener Zeit, die in Folge für die Nutzung legaler Angebote fehle.
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