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Xiaomi Mi Note 10 Pro: High-End für die Massen

Digital
21.03.2020 06:01

Lang galt der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi als Geheimtipp für Importeure, seit einiger Zeit sind die für ihr gutes Preis-Leistungsverhältnis bekannten Geräte der Chinesen aber auch ganz offiziell im österreichischen Handel zu bekommen. Eines der momentan mächtigsten Xiaomi-Geräte ist das Mi Note 10 Pro mit 108-Megapixel-Kamera. Wir haben ausprobiert, wie viel High-End-Smartphone man hier wirklich zum halben Preis der Konkurrenz bekommt.

Wer in den letzten Jahren die Preisentwicklung in der Smartphone-Oberklasse verfolgt hat, könnte Apple verfluchen. Nachdem der Computerkonzern aus Cupertino 2017 mit seinem iPhone X erstmals die 1000-Euro-Schallmauer bei einem Smartphone durchbrochen hatte, zogen Rivalen wie Samsung oder Huawei dankend nach und drehten auch bei ihren High-End-Geräten an der Preisschraube. Mittlerweile legt man für ein neues Oberklasse-Handy auch bei diesen Herstellern schnell über 1000 Euro auf den Tisch.

(Bild: Dominik Erlinger)

High-End-Schnäppchen um 500 Euro
Dagegen ist das Xiaomi Mi Note 10 Pro für knapp 500 Euro ein echtes Schnäppchen. Ohne den Pro-Zusatz und mit weniger RAM und 128 statt 256 Gigabyte Speicher wechselt das Gerät sogar für rund 450 Euro den Besitzer. Erstaunlicherweise verlangt dieses Schnäppchen dem Nutzer bei der Ausstattung fast keine Kompromisse ab - im Gegenteil. Es bietet viele Oberklasse-Features - 108-Megapixel-Kamera, Fingerscanner im OLED-Display - und hält sogar an liebgewonnenen Schnittstellen wie dem 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss fest, den fast alle anderen Hersteller Apples Beispiel folgend gestrichen haben. Bloß beim Prozessor bekommt man „nur“ gehobene Mittel- statt Oberklasse.

Sehen wir uns das Xiaomi Mi Note 10 Pro im Detail an:

Xiaomi Mi Note 10 Pro

CPU

Qualcomm Snapdragon 730G:
2 x 2,2 GHz + 6 x 1,7 GHz

RAM

8 GB (Note 10: 6 GB)

Bildschirm

2340 x 1080 Pixel (OLED HDR10)

Diagonale

6,47 Zoll

Kameras

108 MP (F/1.69): Phase-Detection-Autofokus (PDAF), Kontrast-AF, OIS, Vierfach-LED-Blitz
20 MP (F/2.2): Weitwinkel
12 MP (F/2.0): Teleoptik, PDAF
5 MP (F/2.0): Teleoptik, OIS
2 MP: Makrooptik

Frontkamera

32 MP (F/2.0)

Speicher

256 GB (Note 10: 128 GB)

microSD-Slot

Nicht vorhanden

Funk

LTE, Gigabit-WLAN, Bluetooth 5.0, NFC, Infrarot, GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo

Akku

5260 mAh

Extras

Fingerscanner (im Display)
Universalfernbedienung
Metall-Glas-Chassis

Software

Android 9

Preis

Ab ca. 500 Euro (Note 10: ab 450)

Der Prozessor im Mi Note 10 Pro wäre in puncto Leistung noch vor zwei Jahren als Oberklasse durchgegangen: In einschlägigen Leistungstests erreicht er ähnliche Wertungen wie Qualcomms Top-Prozessor Snapdragon 845 aus dem Jahr 2018. Der Hauptprozessor des Mi Note 10 Pro ist also alles andere als langsam, aber eben nicht mehr ganz vorn dabei und geht heute als gute Mittelklasse durch. Er genügt vollkommen für eine flüssige Android-Darstellung, bietet genug Reserven für Multi-Tasking und stemmte im Test auch problemlos anspruchsvollere Android-Spiele wie „PUBG Mobile“.

(Bild: Dominik Erlinger)

Der Arbeitsspeicher ist ebenfalls flott genug für die tägliche Arbeit, allerdings nicht ganz so schnell wie der brandneue LPDDR5-RAM in Samsungs Galaxy S20 (Ultra). Bemerkbar macht sich das - ebenso wie der nicht ganz neue Prozessor - in der Praxis am ehesten dann, wenn man die vollen 108 Megapixel der Kamera ausschöpft und mehrere Fotos hintereinander speichern möchte. Hier ist das Arbeitstempo eine Spur geringer als bei der Konkurrenz. Weil man standardmäßig schon zum Speichersparen nicht in dieser Qualitätsstufe fotografiert, kann darüber aber hinweggesehen werden.

(Bild: Dominik Erlinger)

In der Fotografie absolute Oberklasse
Überhaupt, das Fotografieren: Hier spielt das Mi Note 10 Pro in einer Liga mit der absoluten Oberklasse und braucht sich nicht vor wesentlich teureren Konkurrenten verstecken. Die lichtstarke und optisch stabilisierte 108-Megapixel-Kamera mit extragroßem Sensor - demselben wie im Galaxy S20 Ultra - ist eine Wucht und liefert bei gutem Licht exzellente Schnappschüsse mit sauberer Farbdarstellung und beeindruckender Schärfe. Bei schlechteren Lichtverhältnissen macht sie immer noch einen guten Job und knipst helle und scharfe Ergebnisse. Dabei hilft einerseits ihre Lichtstärke, andererseits fasst der Sensor standardmäßig je vier Pixel zu einem optimierten Pixel zusammen, was Rauschen unterbindet und im Schlechtlicht hilft. Diverse Algorithmen zur Bildverbesserung und Motiverkennung hat Xiaomi ebenfalls implementiert, was beim Fotografieren noch einmal ein Bonus ist.

(Bild: Dominik Erlinger)

Gute Zoomfähigkeiten, stabile Videos
Einen sehr guten Job macht das Mi Note 10 Pro auch beim Zoomen. Bis Faktor fünf wird optisch vergrößert - und damit schön scharf und mit geringem Qualitätsverlust. Bis Faktor 50 wird dann digital gezoomt, wobei die Ergebnisse bei 50-facher Vergrößerung nicht mehr allzu scharf sind. Bei 30-facher Vergrößerung waren die Ergebnisse im Test noch gut zu gebrauchen - und das ist für ein Smartphone schon eine imposante Leistung. Weitwinkel- und Makro-Kamera machen das Kamera-Setup des Mi Note 10 Pro noch einmal etwas vielseitiger, die sehr gut arbeitende optische Bildstabilisierung erfreut überdies auch beim Filmen. Selfie-Knipser freuen sich über eine hervorragende Frontkamera ohne Fehl und Tadel. Kurzum: Man bekommt hier in einem Gerät der 500-Euro-Klasse eine Kamera, für die man sonst schnell das Doppelte hinblättert.

Sehr gutes OLED-Display mit Fingerscanner
Ganz ähnliches könnte man auch über das Display des Mi Note 10 Pro sagen. Die Chinesen verbauen ein helles, scharfes und vor allem kontrast- und farbstarkes OLED-Display mit exzellenter Schwarzdarstellung und sehr guter seitlicher Ablesbarkeit. Der Fingerscanner direkt im Display arbeitet zuverlässig, der verfügbare Platz wird sehr gut genutzt. Die Frontkamera ist in einer Display-Einkerbung untergebracht, davon abgesehen ist fast die ganze Gerätefront vom Bildschirm bedeckt. Insgesamt ist das Display ein rundes Ding, das weder mehr Auflösung noch höhere Bildwiederholraten braucht, die von vielen Menschen ohnedies kaum wahrgenommen würden.

(Bild: Dominik Erlinger)

Sogar eine klassische Audioklinke gibt es hier
Die Ausstattung des Mi Note 10 lässt im Allgemeinen kaum etwas zu Wünschen übrig. Aktuelle Funkstandards, zuverlässiger Fingerscanner, gutes Display, ja sogar einen altbewährten Kopfhöreranschluss und einen Infrarot-Blaster als Universalfernbedienung gibt es. Hinreichend Speicher ist ebenfalls vorhanden - zumindest bei der Pro-Version mit 256 Gigabyte. Weil das Gerät keine microSD-Karten unterstützt, lässt sich der Speicher nicht erweitern, da werden die 128 Gigabyte des Standardmodells für Vielfotografen vielleicht nicht ganz ausreichen - zumal ein Bild, das in 108-Megapixel-Auflösung aufgenommen wird, schnell mehr als 20 Megabyte groß ist.

(Bild: Dominik Erlinger)

Angenehmes Handling, aber Hülle ist Pflicht
Das Handling überzeugt auch: Das Xiaomi Mi Note 10 Pro fühlt sich teurer an, als es ist und macht mit seinem Metall-Glas-Chassis einen hochwertigen Eindruck. Die leicht aus dem Chassis hervorstehende Kamera und die zerbrechliche Glasrückseite machen allerdings eine Hülle notwendig, außerdem ist das Gerät - im Gegensatz zur doppelt so teuren Konkurrenz - nicht wasserdicht, sollte also von Feuchtigkeit ferngehalten werden. In der Hand liegt das Gerät gut: Die Displaykanten sind leicht, aber nicht zu sehr abgeschrägt, die Buttons bieten einen guten Druckpunkt, kurzum: Tadellos!

Gelungene Software, gute Akkulaufzeit
Gut gelungen ist auch Xiaomis Interpretation von Android 9, die mit dem hauseigenen MIUI-Interface überzogen ist. Aufgeräumt, keine Bloatware, Google-Dienste - derzeit leider nicht bei jedem Android-Handy selbstverständlich - sind vorhanden, zwei verschiedene Interface-Varianten - mit und ohne App-Launcher - ebenso. Updates liefert Xiaomi unserer Erfahrung nach zügig aus.

(Bild: Dominik Erlinger)

Die Akkulaufzeit ist dank extradickem Stromlieferanten ebenfalls nicht von schlechten Eltern: Für die meisten Nutzer sind bei normaler Verwendung zwei Tage Laufzeit drin. Gamer laden öfter, sehr sparsame User noch seltener nach. Das Aufladen selbst geht dank 33-Watt-Netzteil schnell vonstatten, im Test war das Gerät nach gut zwei Stunden voll aufgeladen.

Fazit: Es gibt wenig am Xiaomi Mi Note 10 Pro, das man bemängeln könnte - am ehesten den fehlenden microSD-Kartenslot und dass das Gehäuse nicht wasserdicht ist. Wer sich daran nicht stört, findet im Note 10 Pro ein exzellentes Foto-Smartphone mit genug Power für den Alltag, sauberer Verarbeitung, sehr gutem Display, umfassender Ausstattung inklusive Audioklinke und gelungener Software. Das Gerät spielt in fast jeder Hinsicht im High-End-Segment mit - und das, ohne sich an der Preistreiberei anderer Hersteller zu beteiligen. Für rund 500 Euro ist das Xiaomi Mi Note 10 Pro uneingeschränkt zu empfehlen.

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