Paukenschlag in Kärnten: Nachdem bereits am Mittwoch zwei bestätigte Coronavirus-Infizierte in Heiligenblut am Großglockner in Quarantäne geschickt worden waren, folgte am Samstag der nächste Schritt. Wegen mehrerer Verdachtsfälle wurde der gesamte Tourismusort abgeriegelt, niemand durfte rein oder raus - die Zufahrtsstraßen wurden von der Exekutive gesperrt.
Alle sechs am Samstag in Heiligenblut durchgeführten Corona-Tests waren zwar negativ, die Maßnahmen bleiben aber aufrecht. Das traf Bürgermeister Josef Schachner mit voller Wucht: „Wir wurden von dieser Entscheidung total überrumpelt. Es spielen sich jetzt richtige Tragödien ab!“ Damit meint er zahlreiche Gastro- und Tourismusangestellte, die zwar in Heiligenblut arbeiten, aber in umliegenden Gemeinden leben. Viele Hobbysportler nutzten den Samstag aber auch für einen letzten Skitag, fuhren in der Früh nach Heiligenblut und kamen dann nicht mehr heraus.
Den beiden bestätigten Corona-Infizierten geht es gut. Die Quarantäne hat uns überrascht, ist aber wichtig und notwendig.
Josef Schachner, Bgm. Heiligenblut
Touristen und Einheimische sitzen in Heiligenblut fest
Schachner: „Diese Leute haben ja kleine Kinder und Familien zu Hause - und jetzt sitzen sie hier fest.“ Von aktuell 300 Gästen sind rund 200 aus dem Ausland. Sie durften den beliebten Wintersportort am Samstag verlassen, wurden aber registriert und mussten sich umgehend in medizinische Betreuung bzw. Heimquarantäne begeben. Einheimische, Urlauber aus Kärnten und der Steiermark etwa müssen in Heiligenblut bleiben.
„Wo sollen wir sie unterbringen? Wir haben keine Erfahrungswerte, aber wir versuchen, das Beste draus zu machen“, so Schachner. Die Maßnahmen seien drastisch, aber notwendig. Bezirkshauptmann Klaus Brandner: „In der Nacht auf Samstag meldeten sich mehrere Gastro-Mitarbeiter mit Symptomen. Deshalb haben wir schnell reagiert und die Quarantäne verhängt.“
Lokalaugenschein in Heiligenblut: „Krone“-Leserin berichtet
Mitten in dem abgeriegelten Ort befindet sich eine „Krone“-Leserin, die lieber anonym bleiben möchte. Am Samstag meldete sie sich per Telefon in unserer Klagenfurter Redaktion. Mit ihrem Lebensgefährten sitzt sie in einem Ferienhaus in Heiligenblut fest: „Wir sind seit Donnerstag hier und dürfen jetzt nicht mehr raus.“
Der unfreiwillige Urlaub sei zwar psychisch ein wenig belastend, doch ihr und ihrem Lebensgefährten gehe es gut: „Wir sind beide über 70 und gehören zur Risikogruppe - aber uns fehlt es an nichts. Wir haben Bücher, Spiele, einen Fernseher und genug Holz zum Heizen. Wir sind auf 1500 Meter Seehöhe und mitten in der Natur.“
Aktuell sechs Coronavirus-Fälle in Kärnten
In der Landeshauptstadt Klagenfurt ging es indes Schlag auf Schlag: Der fünfte und der sechste Covid-19-Fall wurden bestätigt. Eine Mitarbeiterin (55) des Eltern-Kind-Zentrums im Klinikum wurde positiv getestet, der Betrieb geht uneingeschränkt weiter.
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