Im steirischen Hartberg wurde wegen der Corona-Krise am Sonntag eine Messe ohne Gläubige zelebriert. Trotzdem sahen Tausende zu - via Internet. Wir durften einen Blick hinter die Kulissen der Live-Übertragung werfen.
„Ich habe das Gefühl, dass unsere Kirche trotz der leeren Kirchenbänke voll war“, strahlt Andrea Schalk, als die Kameralichter im Hartberger Gotteshaus ausgehen. Die Statistik beweist der Pastoralassistentin: Tatsächlich haben Tausende Gläubige den Gottesdienst mitgefeiert, obwohl die schweren Kirchentore fest verschlossen waren.
Der Internet-Livestream auf der Pfarr-Homepage und den sozialen Medien machte das religiöse „Wunder“ möglich. „Wir hatten 3500 Zugriffe, aber durch die Ausstrahlung in Alten- und Pflegeheimen haben noch viel mehr Menschen zugesehen“, ist Schalk zufrieden.
Am Sonntag hatten bereits viele Kirchen in der Steiermark ihre Pforten geschlossen, in anderen wurden die letzten Gottesdienste vor der Corona-Zwangspause abgehalten. Einige davon, wie etwa im südsteirischen Leutschach, konnten via Internet am Computer mitverfolgt werden.
„Ein gutes Wort der Hoffnung“
In der Pfarrkirche Hartberg zelebrierte Vikar Mario Brandstätter mit Ministranten und Musikgruppen die Heilige Messe; die Zeilen des ersten Liedes „Wer mich hoffen lässt, bist du, lebendiger Gott“ sollten aber weit über die sakralen Gemäuer hinaushallen und Zuversicht in einer schweren Zeit spenden: „Gerade, wo die Leute so viele Ängste haben, warten sie auf ein gutes Wort der Hoffnung“, ist der Hartberger Pfarrer Josef Reisenhofer überzeugt, der bereits vor zehn Jahren die Online-Kirchenfeiern ins Leben rief.
„Unsere Übertragungen laufen stets mit einem hohen technischen Aufwand ab, wir haben ein eigenes Studio mit beweglichen Kameras in der Kirche und jeden Sonntag einen neuen Regieplan.“
Eine Flasche Rum als Dankeschön
Zuseher gebe es, so der Pfarrer, sogar unter Palmen: „Als Dankeschön für eine Internet-Messe haben wir sogar eine Flasche Rum aus der Karibik erhalten", schmunzelt Reisenhofer.
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