Autohäuser in Österreich sind derzeit geschlossen, lediglich die Werkstätten dürfen offenhalten. Insgesamt wird die Corona-Pandemie in Westeuropa nach Einschätzung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer zu massiven Einbrüchen beim Autoabsatz führen, von denen sich die Industrie lange nicht vollständig erholen wird.
Vor allem in Italien, aber auch auf den anderen Hauptmärkten wie Deutschland, Frankreich und Spanien könnten die Hersteller im laufenden Jahr nur deutlich weniger Fahrzeuge verkaufen als im Vorjahr, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie des Institute for Customer Insight an der Universität St. Gallen. Allein in Deutschland werde der Absatz um eine halbe Million Autos zurückgehen.
Im Vergleich zum Vorjahr werde der Absatz um 11 Prozent auf noch 12,7 Millionen Autos abstürzen, erklärte Studienleiter Dudenhöffer. Dies gelte bereits bei der optimistischen Annahme, dass sich das öffentliche Leben innerhalb von drei Monaten wieder normalisiere.
Auch ohne das Coronavirus war bereits ein Rückgang des europäischen Automarktes erwartet worden. Kommt es zu dem Einbruch, werde das Niveau von 2019 vermutlich erst im Jahr 2030 wieder erreicht.
Autoproduktion zurückgefahren
Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler (FCA) hat wegen der Coronavirus-Krise die Schließung seiner Produktionswerke in Europa bis zum 27. März beschlossen. Betroffen sind Standorte in Italien, Serbien und Polen, wie der Konzern berichtete. Die Maßnahme betrifft auch die Werke der FCA-Tochter Maserati.
Volkswagen fährt die Produktion von Seat im spanischen Martorell und im VW-Werk in Navarra herunter. Das VW-Werk in der Nähe von Lissabon drosselt die Produktion um 16 Prozent. Grund ist dort ein Mangel an Arbeitern, nachdem die portugiesische Regierung die Schließung aller Schulen angeordnet hat. Die französische PSA-Gruppe schließt wegen der Coronavirus-Pandemie alle Werke in Frankreich.
Das Coronavirus hat die Lieferketten zwischen China und der restlichen Welt erschüttert, sagt Nikolaus Lang, Industrie- und Autoexperte beim Unternehmensberater Boston Consulting: „Dies wird in den nächsten zwei bis drei Monaten massiv auf die produzierende Wirtschaft einwirken.“
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