Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines und die Ryanair-Tochter Laudamotion stellen wegen des Coronavirus ihren Flugbetrieb gänzlich ein. Damit zeichnet sich ab, dass der Flugverkehr am Flughafen Wien in nächster Zeit auf beinahe null Passagiere zurückgehen wird. Die AUA hält zwei Flieger - einen Langstrecken- und einen Mittelstreckenjet - für Rückholflüge bereit.
Nachdem weltweit täglich neue Einreisestopps verhängt werden und die Nachfrage nach Flugreisen rapide zurückgeht, habe sich Austrian Airlines entschieden, den regulären Flugbetrieb ab Mittwochnacht, den 18. März 2020, vorübergehend einzustellen. Der vorerst letzte Flug mit der Flugnummer OS 066 werde am 19. März in den Morgenstunden aus Chicago in Wien landen, teilte die AUA am Montag zu Mittag mit.
Laudamotion fliegt bis 8. April nicht
Kurz nach der AUA hat auch der Wiener Billigflieger Laudamotion seinen Flugbetrieb eingestellt. Aufgrund der raschen Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus sowie der Ein- und Ausreisebeschränkungen der Regierungen werde das Lauda-Flugprogramm für den Zeitraum vom 16. März 0 Uhr bis 8. April 0 Uhr eingestellt, teilte die Fluglinie mit. Betroffene Kunden können umbuchen oder ihr Geld zurückfordern.
Der Mutterkonzern Ryanair plant, ein Fünftel seiner Flüge weiter durchzuführen. Laudamotion selbst strich - mit Verweis auf die Coronavirus-Pandemie - ihre Destinationen bereits massiv zusammen. Übrig geblieben von den über 100 Destinationen waren zuletzt nur noch London, Dublin, Brüssel und Stuttgart.
„Kontrolliert und strukturiert zurückfahren“
Bis zum Flugstopp am Donnerstag wird die AUA den Flugbetrieb „kontrolliert und strukturiert zurückfahren, um möglichst alle Passagiere, Crews und Flugzeuge nach Hause zu holen“. Vorerst streicht die AUA alle Flüge bis zum 28. März. „Passagiere, die in diesem Zeitraum einen gebuchten Flug haben, werden - sofern möglich - auf andere Fluglinien umgebucht“, hieß es. Ein Lang- und ein Mittelstreckenflugzeug blieben für Hilfsflüge im Einsatz, hieß es.
Die AUA hatte erst einmal in ihrer Geschichte den Flugbetrieb eingestellt. Das war 2010 wegen der Aschewolke in Island, nach dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull.
„Sind uns unserer Verantwortung bewusst“
„Als österreichische Fluglinie sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und werden in Zusammenarbeit mit der Regierung versuchen, so viele Österreicherinnen und Österreicher wie möglich nach Hause zu bringen“, erklärte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech in der Aussendung. In den nächsten Tagen werde die Airline vermehrt Rückholflüge durchführen und bei Umbuchungen auch auf das Angebot des Mutterkonzerns Lufthansa zurückgreifen. Die Hilfsflüge würden in enger Zusammenarbeit mit der österreichischen Regierung durchgeführt, hieß es.
Gestrandete Österreicher können sich an das Außenministerium wenden. Die AUA sei in Kontakt mit dem Außenamt, um die Durchführung von weiteren Rückholflügen für Österreicher im Ausland abzuklären.
Austrian bittet daher alle Österreicherinnen und Österreicher, die im Ausland gestrandet sind, sofern sie nicht in Besitz eines gültigen Rückflugtickets sind und nach Hause wollen, sich bei der Hotline des Außenministeriums zu melden: +43 1 90115 4411.
Flüge werden automatisiert umgebucht
Flüge, die innerhalb der nächsten 48 Stunden geplant waren und aufgrund der aktuellen Situation gestrichen werden, werden, wie die AUA mitteilte, automatisiert umgebucht, einsehbar auf austrian.com unter „Meine Buchungen“. Flüge, die weiter als 48 Stunden in der Zukunft liegen, werden vom Austrian Airlines Service Center direkt umgebucht. Die Fluggesellschaft richtete in der Pressemitteilung auch einen Appell an betroffene Kunden, um die Telefon-Hotline zu entlasten: „Passagiere, deren geplante Flüge nicht in den nächsten sieben Tagen stattfinden, ersucht Austrian Airlines davon abzusehen, sich in den kommenden Tagen an die Service Hotline zu wenden.“ Derzeit komme es zu längeren Wartezeiten, bat die AUA um Geduld.
„See you later“
Die AUA hat am 6. März 2020 einen Antrag auf Kurzarbeit für das gesamte Unternehmen gestellt. Derzeit werde mit den Betriebsräten an einer Regelung verhandelt, die auf die neue Situation eingeht. Details dazu sollen diese Woche vorgestellt werden. Gleichzeitig bereite man sich auf einen Neustart nach der Krise vor - ein Datum dafür gibt es aber nicht. Der Start sei flexibel, um „sobald wie möglich startbereit zu sein, wenn die Nachfrage wieder zurückkommt“, so Hoensbroech. „Das ist also kein ,Good Bye', sondern ein Servus und ,See you later'.“
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