Der Tiroler Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) hat am Montagabend sämtliche Vorwürfe zurückgeweisen, das Bundesland - das mit jetzt 313 die meisten Covid-19-Krankheitsfälle hat - habe viel zu spät auf die Corona-Bedrohung reagiert. „Die Behörden haben alles richtig gemacht“, erklärte er wiederholt, angesprochen auf Vorhalte, dass man die Skisaison zu spät beendet oder Touristen aus Ischgl unkontrolliert ausreisen habe lassen. Er sehe in den Maßnahmen und im zeitlichen Ablauf keinen Fehler, so Tilg.
„Ich glaube, dass auch in der zeitlichen Abfolge alles richtig passiert ist“, erklärte Tilg - angesprochen darauf, dass Island Ischgl schon am 5. März zum Risikogebiet erklärt hatte, weil 15 Heimkehrer positiv getestet worden waren. Der Krisenstab in Tirol tage seit 21 Tagen - elf Tage, bevor es in Ischgl den ersten Fall des erkrankten Barmanns im „Kitzloch“ gegeben habe. Die Bar wurde am 10. März geschlossen und das Ende der Wintersaison am 12. März angekündigt.
„Die Gesamtvorgangsweise war richtig“
Dass Skilifte bis Sonntag in Betrieb waren - was sogar Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) in der Sonder-„ZiB“ am Sonntagabend für nicht richtig erachtete - sieht Tilg nicht als Problem. Der Vorwurf, dass sich da die Bergbahnlobby durchgesetzt habe, „stimmt nicht“. Tirol habe ständig Maßnahmen getroffen, „die Gesamtvorgangsweise war richtig“. Dazu, dass St. Christophen - ein Nebenort von St. Anton - nicht ebenfalls unter Quarantäne gestellt wurde, obwohl dort nach einem Ärztekongress mehrere Menschen positiv getestet wurden, meinte Tilg: Es gebe noch andere Gemeinden in Österreich mit positiven Fällen.
Hunderte von Ischgl-Abreisenden in Innsbrucker Hotels?
Auch bei der Ausreise von Touristen aus dem ab Freitag unter Quarantäne gestellten Ischgl sieht Tilg keinen Fehler - auch wenn laut „ZiB 2“ mehrere Hundert von ihnen in Innsbruck in Hotels gegangen seien, weil sie erst am Samstag Flüge gehabt hätten. „Das liegt auch in der Eigenverantwortung der Gäste“, meinte er. Man habe mit ihnen mit Formularen vereinbart, dass sie „zügig durch Tirol und Österreich durchfahren“ und sich daheim zwei Wochen in Quarantäne begeben. Außerdem wisse das Land von der Stadt Innsbruck nur von vier solchen Touristen.
„Internationales Problem, das ins Paznauntal hineingetragen wurde“
Der Gesundheitslandesrat zeigte sich empört, dass in den ausländischen Medien der Eindruck vermittelt werde, „dass das Coronavirus in Ischgl entstanden ist. Das ist aber nicht so“, es sei ein internationales Problem, das „leider auch in das Paznauntal hineingetragen wurde“. Die Tatsache, dass Tirol österreichweit die meisten Fälle hat, führte er auch darauf zurück, dass man eben ein „großes Tourismusland“ sei und mit der vielen Mobilität dadurch das Coronavirus ins Land gekommen sei.
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