Wiener Spitalspersonal

Mehr als 100 Ärzte und Pfleger waren in Quarantäne

Wien
17.03.2020 12:55

Spitalsmitarbeiter sind bei ihrer Arbeit stärker einer Infektion mit SARS-CoV-2 ausgesetzt. Drei Krankenhäuser in Wien waren bereits betroffen. Weit mehr als 100 Ärzte und Pfleger mussten in Quarantäne. Derzeit beschäftigt die Behörden der Fall zweier positiv getesteten Anästhesisten, die im Wiener AKH gearbeitet haben.

Die Gesundheitsbehörden waren am Dienstag weiterhin mit der Ausforschung der Kontaktpersonen der Frau bzw. ihres Kollegen beschäftigt. Danach werden weitere Maßnahmen getroffen, hieß es vonseiten des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV). Die beiden waren am vorvergangenen Wochenende bei einem Ärztekongress in Zürs am Arlberg und dürften sich dabei infiziert haben.

(Bild: Martin A. Jöchl)

Die meisten Spitalsmitarbeiter, die in Quarantäne mussten, kamen aus der Rudolfstiftung. Nachdem dort ein Anwalt auf der Intensivstation mit Covid-19 infiziert war, mussten 90 Mitarbeiter in Heimquarantäne. Bei dem Mann handelt es sich um den ersten Coronavirus-Fall in Österreich. Er befand sich weiterhin in intensivmedizinischer Betreuung.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Zunächst wurden auf der Rudolfstiftung drei Abteilungen der Internen Medizin gesperrt, der Covid-19-Patient in das Kaiser-Franz-Josef-Spital überstellt. Die drei Stationen konnten jedoch relativ bald wieder in Betrieb gehen, weil niemand vom betroffenen Personal positiv getestet wurde. Zur Überbrückung wurden laut KAV Mitarbeiter von anderen Abteilungen des Krankenhauses zur Aushilfe herangezogen.

Elf Personen am SMZ positiv getestet
Noch immer gesperrt ist die Abteilung Gynäkologie und Geburtenhilfe im Wiener Donauspital (SMZ Ost). Dort wurden elf Personen positiv getestet, acht von ihnen Spitalsmitarbeiter. Laut KAV sind derzeit rund 30 Mitglieder des SMZ-Ost-Personals in Quarantäne. Die Infektionskette dürfte von einer Patientin ausgegangen sein, die ohne jegliche Symptome stationär aufgenommen wurde und erst später positiv getestet wurde.

In der Klinik Donaustadt dementiert man: „Hätten ihm jede Hilfe angeboten“. (Bild: zwefo)
In der Klinik Donaustadt dementiert man: „Hätten ihm jede Hilfe angeboten“.

Die gesamte gynäkologische Abteilung wurde geschlossen, Kreißsäle gesperrt, Patientinnen in andere Krankenhäuser verlegt. In etwa einer Woche sollte die Sperre jedoch aufgehoben werden, so der KAV.

20 Mitarbeiter im AKH getestet
Die Anästhesistin aus dem AKH wurde am Wochenende positiv getestet, ebenso ihr Kollege. Der Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) wurde daraufhin informiert. Derzeit wird laut KAV-Sprecher Markus Pederiva die gesamte Umfeldanalyse vorgenommen. Laut AKH sind rund 20 Spitalsmitarbeiter bereits auf eine mögliche Ansteckung getestet worden, allesamt negativ.

Die Überlegung, ob aufgrund dieser Vorfälle durchgängige PCR-Tests auf SARS-CoV-2 bei medizinischem Personal sinnvoll wären, wird laut Pederiva vonseiten von Virologen und Epidemiologen als nicht sinnvoll erachtet. Denn auch wenn eine Person infiziert ist, aber keine Symptome zeigt, also nicht infektiös wäre, könne der PCR-Test negativ sein, gab Pederiva zu bedenken. Eine durchgängige Testung entspreche auch nicht dem von den Gesundheitsbehörden festgelegte Prozedere.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt