Der Mobilfunkanbieter Drei hat am Montag einen deutlichen Anstieg der Sprachtelefonie registriert. Es habe mehr als doppelt so viele Sprachanrufe gegeben wie normalerweise, sagte Drei-Chef Jan Trionow am Dienstag. „Wir hatten 60 bis 70 Prozent höhere Lastspitzen als normalerweise im Netz.“
Das verkrafte man sehr gut, so Trionow, kurzzeitige Einschränkungen habe es lediglich bei der Zusammenschaltung mit anderen Netzen gegeben, das habe man gemeinsam mit den Partnern aber schnell beheben können. „Im Zugangsnetz selbst ist der Anstieg der Sprachtelefonie kein Problem, weil Sprache relativ wenig Daten verbraucht im Vergleich zu Videoanwendungen.“ Auch sei Sprachtelefonie in den heutigen Netzen gegenüber dem Datenverkehr immer priorisiert.
„Zurückhaltung nicht notwendig“
Der Anstieg der Datennutzung sei moderat gewesen, sagte Trionow. „Das liegt daran, dass unsere Netze für Lastspitzen durch die Videonutzung am Abend dimensioniert sind. Wenn jetzt untertags mehr Video genutzt wird oder es mehr Home-Office-Nutzung gibt, dann können wir das mit den verfügbaren Kapazitäten recht gut abdecken.“ Zurückhaltung beim Videostreamen sei also nicht notwendig. „Von Überlastungsgrenzen sind wir noch weit entfernt.“
Generell gebe es also keine Probleme, aber vereinzelte und lokale Überlastungen in Städten. Mit ähnlichen Situationen habe man bereits Erfahrungen aus dem Eventbereich mit plötzlichen großen Menschenansammlungen und werde lokale Optimierungen vornehmen. Prinzipiell müsse man die Netze aber weiter ausbauen. „Wir brauchen Zugang zu Liegenschaften, wir brauchen die Unterstützung von Partnern, um punktuell das Netz erweitern zu können. Dieser Prozess kann nicht eingestellt werden, der muss unbedingt weitergehen.“
Langfristige Veränderungen
Grundsätzlich glaubt Trionow, dass sich das Kommunikationsverhalten durch die aktuelle Krise künftig ändern könnte. „Ich glaube, dass nach dieser Krise die Welt nicht mehr die gleiche sein wird wie davor. Wir werden in verschiedenen Lebensbereichen Lehren daraus ziehen. Die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, welche Dinge man auch über Video- und Telefonkonferenzen machen kann und über Homeoffice, diese Sichtweisen werden sich verschieben.“
Drei selbst habe bereits am vergangenen Donnerstag weitgehend auf Home-Office umgestellt, sagte Trionow. In der Zentrale selbst sei nur ein relativ kleines Kernteam, das sich um Sicherheit und IT-Support kümmere. Die Shops seien weiterhin offen, ein Teil des Kundendienstes werde im Home-Office bereitgestellt.
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