Der Gouverneur der Österreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, hat am Mittwoch klargestellt, dass der „Instrumentenkasten der Geldpolitik“ nach wie vor sehr gut gefüllt sei. „Die Geldpolitik hat ihre Grenzen noch lange nicht erreicht“ so das EZB-Ratsmitglied wörtlich. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) signalisierte ihre Bereitschaft zum Handeln, „um die Liquidität im Bankensystem zu sichern“, erklärte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos.
Guindos sagte ebenfalls, dass die Zentralbank mutige Schritte unternehmen werde, sollte dies notwendig sein. „Das entspricht auch unserer Beschlusslage unter Präsidentin Lagarde im Zuge des letzten EZB-Rats“ bestätigte Holzmann. Die Europäische Zentralbank hatte auf die Corona-Pandemie zunächst mit günstigeren Krediten für Banken reagiert.
Erst am Montag hatte der OeNB-Gouverneur versichert, dass die Bargeldversorgung und der Zahlungsverkehr in Österreich gesichert seien.
EZB könnte Leitzins weiter senken
Der gemeinsamen Währungsbehörde der EU bleiben außer dieser Maßnahme noch weitere Möglichkeiten, um die europäische Finanzpolitik während der Coronavirus-Pandemie zu beeinflussen. Eine weitere Zinssenkung wäre eine Möglichkeit, aber auch eine Erhöhung der Anleihenkäufe.
Wiener Börse weiter auf Talfahrt
An der Wiener Börse war am Mittwoch im Frühhandel keine Entspannung in Sicht. Der österreichische Leitindex ATX stand neuerlich unter Druck und gab um weitere knapp zwei Prozent auf 1.732,92 Punkte nach. Nach einem Kursrutsch von knapp 10,5 Prozent zu Wochenbeginn hatte er am Dienstag noch einmal 1,28 Prozent eingebüßt.
Inflation im Februar um 0,2 Prozent gestiegen
Unterdessen stieg die Inflation in Österreich von 2 Prozent im Jänner auf 2,2 Prozent im Februar 2020. Ausschlaggebend dafür seien steigende Preise bei Nahrungsmitteln. Bedeutendster Preistreiber war weiterhin der Bereich Wohnung, Wasser und Energie, gefolgt von Restaurants und Hotels.
Die allerletzte Möglichkeit der EZB: „Helikoptergeld“
Es wäre wohl die allerletzte Maßnahme der EZB, um den Konsum in der EU anzukurbeln, das sogenannte „Helikoptergeld“. Dabei erhält jeder erwachsene Bürger eine einmalige Geldsumme zur freien Verfügung geschenkt, weil die Regierungen davon ausgehen, dass die Menschen dieses Geld nicht auf ihr Konto packen, sondern ausgeben und somit den Konsum ankurbeln.
Hongkong versprach zuletzt ein derartiges Paket, bei dem jeder Bürger umgerechnet 1200 Euro geschenkt bekommt, um den Konsum anzukurbeln. Die Wirksamkeit eines solchen Schrittes ist unter Wirtschaftswissenschaftlern jedoch umstritten.
Dennoch veröffentlichte die Deutsche Bank 2016 eine Studie, wonach „Helikoptergeld“ erfolgreicher sein könnte, als alle anderen geldpolitischen Maßnahmen.
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