Unzulänglicher Schutz
2629 Sanitäter in Italien mit Covid-19 infiziert
In Italien, das in Europa am stärksten vom Ausbruch Covid-19-Pandemie betroffen ist, haben sich 2.629 Sanitäter - das sind 8,3 Prozent aller im Land gemeldeten Infektionsfälle - mit der gefährlichen Krankheit infiziert. Das geht aus Daten des italienischen Gesundheitsinstituts ISS hervor, die die Stiftung GIMBE mit Sitz in Bologna unter die Lupe genommen. Damit ist die Zahl der infizierten Sanitäter doppelt so hoch wie in China.
Die Maßnahmen zum Schutz der Sanitäter seien unzulänglich. „Wir müssen uns um diejenigen kümmern, die an der vordersten Front gegen diese Epidemie kämpfen“, so der GIMBE-Präsident Nino Cartabellotta.
Sterberate in Italien höher als in China
Die Sterberate in Italien liege bei 7,7 Prozent und sei höher als in China. Dies sei auf das hohe Alter der italienischen Bevölkerung und auf die Tatsache zurückzuführen, dass Abstriche nur bei Menschen mit Symptomen der Coronavirus-Erkrankung durchgeführt werden. „Dies bedeutet, dass wir nur die Spitze des Eisbergs sehen“, so Cartabellotta.
In einer Woche Zuwachs um 146 Prozent
Der Prozentsatz der neuen Fälle verdoppelt sich in Italien alle fünf Tage. Ein Vorteil sei, dass sich die Verbreitung der Epidemie in Mittel- und Süditalien in Grenzen halte. Dies sei auch auf das strenge Ausgangsverbot zurückzuführen, sagte der GIMBE-Präsident. Binnen einer Woche hat sich die Zahl der Infizierten in Italien von 10.590 auf 26.062 gesteigert, was einem Zuwachs von 146 Prozent entspricht.
„Wenn es so weitergeht, werden wir in einer Woche die Schwelle von 50.000 Infizierten übertreffen. Alle Länder müssen sich vorbereiten, auch die Industrie muss sich anpassen. Wie im Krieg muss die Industrie so rasch wie möglich das Notwendigste produzieren. Wir brauchen in den Spitälern mehr Geräte für Intensivstationen“, sagte Domenico Arcuri, der Regierungskommissar, der für die Aufrüstung des italienischen Gesundheitssystems angesichts der Epidemie zuständig ist.
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