Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober am Mittwochabend verkündet, dass nun auch Reha- und Kurzentren flächendeckend geschlossen werden. Alle Patienten, die sich derzeit in einem dieser Zentren befinden, müssen nach Hause fahren. „Das wird bereits am Donnerstag fixiert und am Tag darauf rechtskräftig“, sagte Anschober in der „ZiB 2“ (siehe Video oben). Auch Thermen, Spielplätze und Parks können von einer baldigen Schließung betroffen sein.
Grund für die neue Maßnahme sei eine Lücke in der bisherigen Verordnung seitens der Bundesregierung. „Behandlungen oder Massagen sind durch den verordneten Sicherheitsabstand von einem Meter nicht umsetzbar. Deswegen setzen wir jetzt diesen konsequenten Schritt“, sagte Anschober. Die meisten dieser Einrichtungen hätten aber ohnehin bereits geschlossen.
Auch in Thermen werde die Ein-Meter-Abstand-Regel nicht sehr konsequent umgesetzt, deshalb seien Schließungen demnächst nötig. Mit der Umsetzung der ebenfalls angestrebten flächendeckenden Schließung von Spielplätzen und Parks werde es „noch ein paar Tage dauern“.
Auch ambulante Rehabilitation eingestellt
Bereits am Mittwochnachmittag hatten die Sozialversicherungen bekannt gegeben, die ambulante Rehabilitation einzustellen. Dies geschehe nicht nur wegen einer Ansteckungsgefahr, sondern weil die Rehab-Zentren schrittweise für die Versorgung von SARS-CoV-2-Akutfällen umgerüstet werden sollen, teilte der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, mit.
Spazierengehen bleibt erlaubt
Nicht verboten sei laut Anschober weiterhin das Betreten von fremden Wohnungen. Auch Spazierengehen oder Radfahren bleibe erlaubt. Nicht gestattet sei es jedoch, mit den öffentlichen Vekehrsmitteln ins Grüne zu fahren. „Auch beim Spazierengehen ist der Sicherheitsabstand von einem Meter einzuhalten“, ergänzte Anschober.
Alle Tiroler Gemeinden unter Quarantäne
Alle Tiroler Gemeinden unter Quarantäne zu stellen sei eine Entscheidung des Landes gewesen. Anschober hält es für richtig, dass Tirol jetzt „offensiver“ agiert. Für andere Länder sei derzeit keine flächendeckende Quarantäne geplant. Dass sich - wie Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Dienstag gefordert hatte - alle Österreicher, die in den vergangenen 14 Tagen in Tirol waren, in Heimquarantäne begeben müssen, ist laut Anschober eine Empfehlung, keine Anordnung.
Ein generelles Ausgehverbot wie in Italien sei vorerst nicht geplant. Aber: Die bisherige Situation könne Monate andauern, wenn man es nicht schaffe, die Ansteckungskurve jetzt zu verlangsamen. In rund einer Woche sollen die bisherigen Maßnahmen der Regierung evaluiert werden.
Nicht allzu große Dunkelziffer an Infizierten?
Erste „Bewegungen“ zu geringeren prozentuellen Zuwächsen an Infektionen gebe es schon. Und auch von einem weiteren positiven Ergebnis konnte der Minister berichten: Bei einem Corona-Screening der Grippekranken habe sich herausgestellt, dass es in dieser Gruppe kaum Fälle gebe. Das lasse den Rückschluss auf eine nicht allzu große Dunkelziffer von SARS-CoV-2-Infizierten zu.
Zu den Klagen über fehlende Schutzausrüstungen in Krankenhäusern oder für Ärzte berichtete Anschober, dass „sehr viel“ davon bestellt und jetzt auch unterwegs sei. Er bemühe sich zudem, dass möglichst viel davon in Österreich produziert werde - und viele Unternehmen hätten sich auch schon bereit erklärt, ihre Produktion umzustellen.
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