Das Bundeskanzleramt ist für allfällige Infektionsfälle mit dem Coronavirus im engsten Stab gerüstet. Für Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und seine direkten Mitarbeiter wurden unter anderem bereits Notbetten im Kanzleramt aufgestellt. Damit wäre im Fall einer Ansteckung eine Isolation für das Kernteam im Kanzleramt möglich und das Weiterarbeiten gesichert.
Um auch bei einem Ansteckungsfall im engsten Umfeld des Bundeskanzlers die Handlungsfähigkeit der Regierungsspitze aufrechtzuerhalten, wurden mehrere Maßnahmen ergriffen. Bei einer Infektion würde das Kanzleramt am Wiener Ballhausplatz isoliert, die Spitzen würden dann dortbleiben - und zwar auch in der Nacht.
Mit Kanzler Kurz würden dann seine engsten Mitarbeiter am Ballhausplatz übernachten, bestätigte man im Kanzleramt. Unter diesen wären (neben anderen) etwa Kabinettschef Bernhard Bonelli, der langjährige Kurz-Vertraute und Berater Gerald Fleischmann, Kommunikationschef Johannes Frischmann, Büroleiterin Lisa Maria Wieser und der außenpolitischen Sprecher Etienne Berchtold.
Kontakt auf Minimum beschränkt
Zur Vorsorge wurde der Kontakt zur Regierungsspitze und den Mitarbeitern untereinander auf ein Minimum beschränkt und - so weit es geht - auf Homeoffice umgestellt und Personal „runtergefahren“. Die Kernmannschaft befindet sich aber immer im Einsatz, die Mitarbeiter kommen derzeit auf nur drei bis vier Stunden Schlaf, hieß es.
Am Eingang zum Bundeskanzleramt werden seit einigen Tagen Fieber-Scans sowie Handdesinfektionen verpflichtend durchgeführt. Auch im engsten Team stehe Händewaschen auf der Tagesordnung, Arbeitsplätze wie Schreibtische werden desinfiziert. Bundeskanzler Kurz hält sich hauptsächlich in seinem Büro auf, alle Besucher werden mit Abstand empfangen. So wurde etwa jeder zweite Stuhl am Besprechungstisch entfernt.
Neben den engsten Mitarbeitern haben noch Gesundheitsminister Rudolf Anschober, Innenminister Karl Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler direkten Zugang zu Kurz - auch hier mit Respektabstand und nur im „dringenden Fall“. Ansonsten wurden alle Besprechungen auf Videokonferenz umgestellt. Bei der Ministerratssitzung am Mittwoch waren bereits nur noch neun Minister physisch anwesend.
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