40 Millionen betroffen
Corona-Krise: Kalifornien verhängt Ausgangssperre
Der US-Bundesstaat Kalifornien hat im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie eine allgemeine Ausgangssperre verhängt. Die Ausgangssperre gilt seit Donnerstagabend (Ortszeit), wie Gouverneur Gavin Newsom sagte. Kalifornien ist mit 39 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA.
Kalifornien ist damit der erste Staat in den USA, der eine derart weitreichende Auflage im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus erlässt. Zuvor galten diese Einschränkungen schon für mehrere Bezirke im Raum San Francisco.
Fallzahlen verdoppeln sich alle vier Tage
Newsom hatte zuvor erklärt, er rechne mit mehr als 25 Millionen Corona-Infektionen in dem US-Westküstenstaat, falls keine drastischen Maßnahmen gegen die Verbreitung des Erregers SARS-CoV-2 ergriffen werden. Knapp 60 Prozent der Bevölkerung könnten sich in den nächsten acht Wochen mit dem Virus anstecken, schrieb Newsom in einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an US-Präsident Donald Trump. In einigen Teilen Kaliforniens würden sich die Fallzahlen alle vier Tage verdoppeln.
Lebensmittelgeschäfte bleiben offen
Notwendige Regierungsstellen, Einrichtungen wie Banken und wesentliche Geschäfte, darunter Lebensmittelläden und Apotheken, sollen aber geöffnet bleiben, wie Newsom betonte. Restaurants können weiterhin Essen ausliefern, sie dürfen nur nicht mehr in Räumen servieren. Bars, Fitnesscenter und Versammlungsstätten müssen ganz schließen. Kalifornier können aber noch spazieren gehen, joggen oder Rad fahren, allerdings müssen sie dabei voneinander Abstand halten. Die Auflagen sind zunächst unbefristet.
Isolierung zu Hause
Die Isolierung zu Hause sei angesichts der wachsenden Fallzahlen notwendig, sagte Newsom. Bis Donnerstag wurden in Kalifornien 958 Infektionsfälle bekannt, 19 Menschen sind an Covid-19 gestorben.
Newsom appellierte an die Bürger, diese Auflagen zu befolgen. Fast 20.000 Menschen müssten möglicherweise im Krankenhaus behandelt werden, das würde die Kapazitäten der medizinischen Versorgung weit überschreiten.
Hilfsmittel angefordert
Der demokratische Gouverneur erklärte, er habe mit US-Präsident Trump und Vizepräsident Mike Pence über die Lage gesprochen und Hilfsmittel angefordert, darunter mobile Krankenstationen. Aus Bundesbeständen seien bereits große Mengen an Handschuhen und Schutzmasken in Kalifornien eingetroffen.
Krankenhausschiff soll in Hafen anlegen
In einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben an Trump bat Newsom um die sofortige Entsendung eines Krankenhausschiffs, das im Hafen von Los Angeles anlegen soll. Beim Kongress in Washington hat er Bundeshilfen in Höhe von einer Milliarde Dollar für die medizinische Versorgung und für andere Hilfsmaßnahmen während der Covid-19-Krise beantragt.
Im Raum San Francisco hatten mehrere Bezirke schon zu Wochenbeginn eine Ausgangssperre verhängt. Die meisten Schulen und viele Geschäfte wurden geschlossen. Der Bürgermeister von Los Angeles rief am Donnerstag alle Einwohner der Millionenmetropole dazu auf, zu Hause zu bleiben, ausgenommen für wichtige Erledigungen.
Im Großraum Los Angeles sollten Einkaufszentren, Spielplätze und andere nicht lebensnotwendige Geschäfte geschlossen werden. Diese örtlichen Auflagen werden nun mit Newsoms „Stay at Home“-Anordnung auf den ganzen Staat ausgeweitet.
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