Helmut Marko, Motorsportchef von Red Bull Racing, spricht im „Krone“-Interview über den Corona-Spuk, seinen Zukunftswunsch und darüber, warum er auch als Person der Hochrisikogruppe keine Angst hat.
„Krone“:Wie erlebst du diese dramatische Zeit?
Helmut Marko: Keine Menschen auf den Straßen, kaum Autos. Wir haben die Hotels geschlossen, es gibt keine Einnahmen. So ein Szenario mit all den wirtschaftlichen Risken hatte hatte niemand im Blickfeld.
Du hast vor einer Woche noch von einer aufgeblasenen Diskussion gesprochen. Hast du diese Meinung geändert?
Gewisse Dinge sollte man sich noch genauer anschauen. Im Park werden drei Menschen von Ordnungshüter ermahnt - im Supermarkt raufen Leute um Waren, stehen in Rudeln an der Kasse.
Was, wenn du in eine Glaskugel blicken würdest?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Wirtschaft trotz der Hilfspakete über einen längeren Zeitraum aushält. Corona hat uns drastisch vor Augen geführt, wie verletzlich unser Wirtschaftssystem mit der Globalisierung ist. Zudem muss man aufpassen, dass die Stimmung in der Bevölkerung nicht kippt.
Helmut, du bist 76 Jahre jung - hast du Angst?
Nein, wenn du den Flughafen Dubai überstehst, wo auf engstem Raum gehustet und gespuckt wird, dann lasse ich mir auch als Person der sogenannten Hochrisikogruppe mein Leben nicht komplett einschränken.
Wie sieht dein Alltag aus?
Ich bin von 7 bis 12 Uhr im Büro, danach gehe ich in den Wald und erledige drei Stunden Forstarbeiten. Ich bin in toller Kondition, mir geht’s wirklich gut.
Wie lange wird uns Corona noch im Griff haben?
Schau, zum Glück haben wir eine sehr gute medizinische Versorgung, ich pass halt nur extrem auf, dass ich mich nicht mit der Motorsäge verletze und ins Krankenhaus muss, das ist sicher im Moment der gefährlichste Ort. Ich hoffe, dass der Spuk nach Ostern deutlich weniger wird. Und das leben schnell wieder zu einer gewissen Normalität übergeht.
Wenn du den Flughafen Dubai überstehst, wo auf engstem Raum gehustet und gespuckt wird, dann lasse ich mir auch als Person der sogenannten Hochrisikogruppe mein Leben nicht komplett einschränken.
Helmut Marko
Wird die Formel 1 heuer überhaupt noch starten?
Ich sehe eine Chance für Baku, auch Kanada sieht gut aus. Und bis dahin hat’s sich in Europa hoffentlich auch beruhigt. Ich rechne mit 17 oder 18 Rennen.
Dein persönlicher Wunsch?
Hoffentlich geht’s bald los, und die Bevölkerung kann durch positive Großereignisse neuen Mut fassen.
Richard Köck, Kronen Zeitung
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