Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres hat am Samstagabend wegen des Mangels an Schutzausrüstung einen Hilferuf an die Ärzteschaft verfasst. „Die Ärztekammer versucht seit acht Tagen Schutzausrüstung für Gesundheitsberufe zu bekommen. Es klappt schlicht nicht, obwohl sogar der Bundeskanzler seine Hilfe zugesagt hat“, schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Nach einem Anruf kurz darauf von Gesundheitsminister Rudolf Anschober zeigte Szekeres sich nun zuversichtlicher: Der Minister habe ihm zugesagt, dass er sich bemühe, ausreichend Masken und ähnliche Ausrüstung für Österreich zu bekommen, sagte der ÄÖK-Präsident am späten Samstagabend gegenüber der APA.
Anschober habe ihm nach seinem Hilferuf auf Facebook in einem abendlichen Telefonat versichert, alles zu tun, was möglich ist, um die notwendige Ausrüstung sicherzustellen, sagte Szekeres. Es gehe darum, alles zu tun, um möglichst schnell am Weltmarkt einzukaufen. „Ich gehe davon aus, dass das passiert. Ich bin zuversichtlich und hoffe, dass das bald umgesetzt wird“, so Szekeres.
„Wenn Krankheit ihren Peak hat, reicht es gar nicht mehr aus“
Bereits zuvor hatte Szekeres betont, der Aufruf solle nicht als Kritik an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verstanden werden, denn dieser sei in der Causa extrem bemüht. Es fehle der Regierung hier aber die Handhabe. Auf seiner persönlichen Seite schrieb Szekeres, man habe „jetzt zu wenig Masken etc., und wenn die Krankheit ihren Peak hat, reicht es gar nicht mehr aus.“ Teilweise würden sogar normale OP-Masken knapp. „Dies betrifft den niedergelassenen Bereich und die Spitäler“, so der Präsident.
USA kaufen auf dem Weltmarkt „in großem Stil“
Szekeres rief seine Kollegen dazu auf, Politiker und Journalisten in ihrem Umfeld für dieses Thema zu sensibilisieren. „Es läuft die Zeit davon, da die USA in großem Stil auf dem Weltmarkt einkaufen, und Schutzausrüstung wird demnächst weltweit nicht mehr erhältlich sein." Man benötige Millionen Masken, da diese nur wenige Stunden wirksam wären. Auch bat der Präsident die Ärzteschaft, selbst auf Facebook zu posten, sollten sie zu wenig Schutzausrüstung haben - und „dass sie ohne entsprechenden Schutz hochinfektiöse Patienten behandeln müssen“.
„Der Rest von Österreich sollte auch versorgt werden“
Zu der Lieferung von Schutzausrüstung aus China, die via Luftfracht der AUA in Wien-Schwechat Anfang der kommender Woche eintreffen soll, sagte Szekeres gegenüber der APA, diese mehrere Tonnen an Material seien ja in erster Linie für Tirol vorgesehen. „Der Rest von Österreich sollte auch versorgt werden“, betonte er. Und der Ärztekammer-Präsident wies darauf hin, dass es um das gesamte Gesundheitspersonal, nicht nur um die Ärzteschaft gehe, sondern vor allem auch um die Patienten. Diese müsse man schützen: Denn sollte unwissentlich infiziertes medizinisches Personal Patienten anstecken, dann multipliziere man die Krankheit.
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