13.000 Todesopfer

Schon mehr als 300.000 Corona-Fälle weltweit

Ausland
22.03.2020 10:28

Weltweit haben sich nach Angaben von US-Experten schon mehr als 300.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Fast 13.000 Menschen seien an der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, betonten die Wissenschaftler der US-Universität Johns Hopkins. Insgesamt gab es demnach bis Samstagabend (Ortszeit) mehr als 303.000 mit dem Coronavirus Infizierte. Unterdessen wurde in den USA ein Schnelltest zugelassen worden, der innerhalb von 45 Minuten eine Infizierung mit neuartigen Coronavirus nachweisen soll.

Zwei Drittel der gemeldeten Covid-19-Fälle entfielen demnach auf nur sechs Länder: China, Italien, Spanien, die USA, Deutschland und den Iran. Die Webseite der Forscher wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher in der Regel einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diese hatte am Samstag noch von 266.000 Erkrankungen und mehr als 11.000 Toten gesprochen.

Desinfektionsmittel in einer Kirche in Thailand (Bild: AFP)
Desinfektionsmittel in einer Kirche in Thailand

In den USA ist die Zahl bekannter Erkrankungen innerhalb einer Woche um mehr als das Zehnfache in die Höhe geschnellt. Inzwischen gibt es dort Johns Hopkins zufolge mehr als 24.000 Fälle. In Österreich gibt es bereits über 3000 bestätigte Corona-Fälle.

Eine Drive-in-Teststation in Pennsylvania (Bild: AP)
Eine Drive-in-Teststation in Pennsylvania

Südkorea meldet abnehmende Fallzahlen
Südkorea erlebt dagegen weiter einen starken Wechsel von an- und absteigenden Zahlen bei den erfassten Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am Samstag seien 98 Fälle hinzugekommen, meldeten die Gesundheitsbehörden am Sonntag. Am Freitag waren 147 Menschen positiv getestet worden. Die Gesamtzahl stieg auf knapp 8900. Die Zahl der Todesfälle wurde mit 104 angegeben.

Hinweisschilder in Seoul, Südkorea (Bild: AP)
Hinweisschilder in Seoul, Südkorea

China: Anstieg von sogenannten Importen
In China, dem Ursprungsland des Virus haben die Gesundheitsbehörden einen erneuten Anstieg sogenannter Coronavirus-Importe registriert. Nach 41 neuen Fällen am Samstag gab es am Sonntag 46 neue Fälle, bei denen es sich ausschließlich um Reisende handelt, die jüngst aus dem Ausland zurückgekehrt sind. In der gesamten Volksrepublik sind damit nach Angaben der Behörden 3261 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.

Beim IKEA in Peking wird bereits wieder geshoppt - wenn auch mit Gesichtsmaske. (Bild: AP)
Beim IKEA in Peking wird bereits wieder geshoppt - wenn auch mit Gesichtsmaske.

Erster Schnelltest in den USA zugelassen
In den USA ist inzwischen auch ein Schnelltest zugelassen worden, der innerhalb von 45 Minuten eine Infizierung mit neuartigen Coronavirus nachweisen soll. Die beschleunigte Zulassung markiere einen wichtigen Schritt, um die Verfügbarkeit und die Geschwindigkeit von Tests zu erhöhen, erklärte der Chef der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA, Stephen Hahn, am Samstag.

Die Prairie Distillery in Oklahoma stellt derzeit statt Wodka und Gin Handdesinfektionsmittel her. (Bild: AP)
Die Prairie Distillery in Oklahoma stellt derzeit statt Wodka und Gin Handdesinfektionsmittel her.

Für den Test muss dem Patienten mit einem Wattestäbchen eine Probe entnommen werden, zum Beispiel aus der Nase. Die Probe wird dann in eine spezielle Lösung des Herstellers gegeben und in eine kleine Kartusche transferiert - nicht unähnlich einer Druckerpatrone. Diese wird dann in einem bereits für die Prüfung auf andere Infektionen zugelassenen Diagnostik-Gerät analysiert. Weltweit gebe es bereits 23.000 der sogenannten GeneXpert Maschinen, fast 5000 davon in den USA, erklärte das Unternehmen. Der Test soll dem Hersteller zufolge vorwiegend in Krankenhäusern zum Einsatz kommen.

Trump will Malaria-Medikament einsetzen
US-Präsident Donald Trump wirbt derweile mit Nachdruck für den umstrittenen Einsatz eines Malaria-Medikaments bei der Behandlung von Covid-19-Erkrankten. Der Wirkstoff Chloroquin könne in Kombination mit dem Antibiotikum Azithromycin „einer der größten Durchbrüche der Geschichte der Medizin sein“, so Trump. Die Kombination solle „SOFORT“ eingesetzt werden, forderte er am Samstag über Twitter. „Was haben wir zu verlieren?“, fragte er im Anschluss bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.

US-Präsident Donald Trump (Bild: AP)
US-Präsident Donald Trump

Kritiker warnten jedoch, dass der Einsatz eines Medikaments für einen neuen Zweck nie ohne Risiken sei. Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, bemühte sich im Weißen Haus dann auch, Trumps Begeisterung etwas zu relativieren: Es gebe bisher nur vereinzelte Berichte über eine Wirksamkeit des Medikaments, aber keine ernsthaften klinischen Studien. Fauci zufolge gehe es nun darum, das Medikament kontrolliert und begrenzt einzusetzen, um Daten über die Wirksamkeit zu gewinnen.

Australien vor weiteren Einschränkungen
Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus steht Australien vor weiteren Einschränkungen. Premierminister Scott Morrison forderte die Australier am Sonntag auf, alle unnötigen Reisen im Inland zu unterlassen.

Der berühmte Bondi Beach in Sydney ist mittlerweile offiziell gesperrt. Manche zieht es aber immer noch an den Strand. (Bild: AFP)
Der berühmte Bondi Beach in Sydney ist mittlerweile offiziell gesperrt. Manche zieht es aber immer noch an den Strand.

Gleichzeitig kündigte er drastische Maßnahmen im Bereich der sozialen Distanz an, um die Menschen dazu zu bringen, voneinander Abstand zu halten. Zudem wollte er strikte Ausgangssperren in besonders vom Virus betroffenen Gebieten nicht ausschließen. Auch ein zweites wirtschaftliches Rettungspaket mit einem Umfang von 66 Milliarden australischer Dollar (35,7 Mrd. Euro) soll folgen.

Erste Fälle im Gazastreifen
Das Coronavirus ist mittlerweiel auch im blockierten Gazastreifen angekommen: Bei zwei Palästinensern wurde das Virus SARS-CoV-2 nachgewiesen. Es handle sich um zwei Rückkehrer aus Pakistan, teilte das Gesundheitsministerium in der Nacht auf Sonntag mit. Eine starke Ausbreitung in dem dicht besiedelten Küstenstreifen, in dem zwei Millionen Menschen unter prekären Umständen leben, gilt als Horrorszenario.

Polizeisperren in Gaza City (Bild: AFP)
Polizeisperren in Gaza City
(Bild: AFP)

Nach Angaben von Yousef Abu al-Rish, Generaldirektor des Gesundheitsministeriums in Gaza, reisten die Infizierten über Ägypten in das Palästinensergebiet ein. Sie seien in einer Anlage am Rafah-Grenzübergang unter Quarantäne gestellt worden.

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