„Sehen Trendwende“

Neuinfektionen in Österreich: Kurve flacht sich ab

Wien
22.03.2020 11:42

Nachdem bereits am Freitag erstmals seitens der Wiener TU die Wirksamkeit der Anti-Corona-Maßnahmen aufgezeigt wurde, bestätigt nun ein anderes Forschungsinstitut, dass sich die Kurve der Neuansteckungen beginnt abzuflachen. Die von der Regierung verhängten Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Verbreitung würden - mit entsprechender Zeitverzögerung - Wirkung zeigen. Die Fallzahlen weichen demnach seit 12. März vom exponentiellen Wachstum ab. Ein weiteres striktes Befolgen aller Eindämmungsmaßnahmen ist weiterhin notwendig, um diese ersten positiven Entwicklungen weiter voranzutreiben!

„Unsere ursprüngliche Prognose basierte auf der Annahme eines simplen exponentiellen Wachstums ohne Maßnahmen“, schreiben die Forscher des Complexity Science Hub (CSH) Vienna in einer aktuellen Analyse. Ein solches Wachstum sei bei Epidemien typisch für sehr frühe Phasen des Ausbruchs. „Nun sehen wir eine Trendwende“, heißt es weiter. In den letzten zwei Tagen, am 19. und 20. März, habe sich eine Richtungsänderung abgezeichnet. Die roten Punkte (siehe Grafik) bewegen sich vom exponentiellen Wachstum weg.

Validierung der CSH-Prognose von exponentiellem Wachstum in der Anfangsphase der Epidemie (Bild: Screenshot csh.ac.at)
Validierung der CSH-Prognose von exponentiellem Wachstum in der Anfangsphase der Epidemie

Der ursprünglich prognostizierte Betten-Engpass rücke damit deutlich nach hinten, so die Forschergruppe. Für eine aussagekräftige Prognose müsse nun die Wirksamkeit der Maßnahmen und die damit verbundene Abflachung der Kurve genauer evaluiert werden.

Keine Entwarnung
Diese ersten Zeichen, dass die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus tatsächlich greifen, dürfen zwar Hoffnung aufkeimen lassen - ausgestanden ist die Pandemie hierzulande aber noch lange nicht! Darum ist es auch weiterhin dringend notwendig, sich konsequent an alle Maßnahmen zu halten, die von der Bundesregierung erlassen wurden, um diese ersten positiven Entwicklungen auch weiter voranzutreiben.

Bewegungsradius stark gesunken
Wie rasch die Maßnahmen wirken, sieht man auch in einer anderen Auswertung des CSH und der Technischen Universität (TU) Wien. So ist der mittlere Bewegungsradius der Österreicher stark gesunken, wie die Forscher aufzeigen. Sie haben für ihre Auswertung Daten aus verschiedene Quellen sowie anonymisierte Datensätze herangezogen - etwa wurde das Passagieraufkommen in Wiener U-Bahn-Stationen analysiert. Die Ankündigung von Ausgangsbeschränkungen am 15. März hatte dann einen massiven Rückgang des Passagieraufkommens zufolge. In den Tagen danach lag die Frequenz an den Wiener U-Bahn-Stationen bei etwa einem Fünftel des Passagieraufkommens eines normalen Wochentags und deutlich niedriger als an üblichen Wochenenden.

(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH, krone.at-Grafik)

Auch Pendlerbewegung deutlich reduziert
Einen ähnlichen Trend beobachteten die Wissenschafter bei der Analyse des Bewegungsradius und der täglichen Pendeldistanzen im ganzen Bundesgebiet. Lag der tägliche mittlere Bewegungsradius zwischen zwölf und 15 Kilometern an Wochentagen und bei zehn bis elf Kilometern an Sonntagen, lag die Distanz am 15. März bei nicht einmal acht Kilometern und stieg seither (bis 19.3.) nicht über zehn Kilometer.

Stabile Infektionsentwicklung
Die Entwicklung in Österreich betreffend der Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus ist nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums stabil. So wurden in Österreich bis Samstag 18.545 Tests durchgeführt - binnen 24 Stunden eine bisherige Höchstzahl von gemeldeten 2932 Testungen. Am Samstagabend waren in Österreich mehr als 3000 Menschen als mit SARS-CoV-2 infiziert registriert. Insgesamt 16 Todesfälle im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 gibt es bislang in Österreich.

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