Das Kernkraftwerk Krško, 100 Kilometer von Kärnten entfernt, ist Sonntagfrüh erneut an einem Unglück vorbeigeschrammt - haarscharf! Die Erdstöße, die in Zagreb für Leid und Zerstörung gesorgt haben, haben 48 Kilometer vom Epizentrum entfernt das AKW wackeln lassen und an die Belastungsgrenze gebracht.
Das Zittern vor den Risiken durch das schrottreife AKW Krško geht weiter! Sonntag haben erneut Erdstöße die Anlage, die in einem ausgewiesenen tektonischen Hochrisiko-Gebiet steht, an die Grenze der Belastbarkeit gebracht. Diese liegt bei einem Beschleunigungswert der Bodenwellen (Peak Ground Acceleration) von 0,3. Exakt jene Geschwindigkeit, mit der die Erdstöße um 6.24 Uhr das AKW getroffen haben. Nicht auszudenken, hätte die Erde noch stärker gebebt!
Zwar beteuern die Betreiber, die Sicherheit des Bauwerkes im Laufe der Jahre erhöht zu haben. „Es lassen sich aber nicht alle Komponenten aufrüsten. Wichtige Teile können kaputt gehen“, warnt der Geologe und Strahlenschutzexperte Roman Lahodynsky: „Das war ein eindeutiger Warnschuss!“ Ein weiterer in einer langen Liste von Pannen und Beinahe-Katastrophen wie abgebrochene Brennstäbe, defekte Bauteile, ausgefallene Kühlsysteme rund um den altersschwachen Reaktor.
Experten haben Anlage überprüft
Noch einmal ist zum Glück alles gut gegangen. „Experten haben die Anlage überprüft und alles für sicher befunden“, sagt zumindest Ida Novak, Sprecherin des Anlagen-Betreibers NEK. Also darf das höchstumstrittene AKW weiterlaufen - bis es wieder eng wird.
Vorgehen sei klarerweise fahrlässig
„Dieses Vorgehen ist klarerweise fahrlässig: Der Uralt-Reaktor Krško kann bei einer Beschädigung oder einem längeren Ausfall der Strom- oder Wasserversorgung durch ein Erdbeben nicht rasch genug heruntergekühlt werden – die Folgen haben wir in Fukushima gesehen“, warnt Dr. Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. Das Erbeben traf das AKW zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt: Wegen der Corona-Krise werden viele der Arbeiten aus dem Homeoffice erledigt. Ein Zusammentreffen von Umständen, das auch bei Stresstests nach Fukushima nicht bedacht worden ist.
Mehr zum Thema:
- Erdbeben in Kroatien weckte auch Kärnten auf
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.