Zentralmatura, Distance Learning, Ferienbetreuung: Bildungsminister Heinz Faßmann hat am Montag über die aktuellen Entwicklungen im Schulbetrieb informiert. Er zog dabei auch Bilanz der ersten Woche der „Schule Neu“, wie der Minister den Unterricht Zehntausender Schüler angesichts der aktuellen Coronavirus-Krise nannte. Die Zentralmatura wird, wie er klarstellte, nach derzeitigem Stand am 18. Mai starten - sofern sich die jetzt gültigen Rahmenbedingungen nicht ändern. Die Maturanten des Landes bekommen dazu jetzt auch einen Brief des Ministers. Alternative Planungen, so Faßmann darauf angesprochen, wären zum jetzigen Zeitpunkt „reine Spekulation“.
Insgesamt hat es im Schulbereich bisher 75 positiv auf das Coronavirus getestete Personen gegeben, informierte der Bildungsminister bei einer Pressekonferenz am Montagvormittag über die aktuelle Situation. Dies habe in der Regel zur Schulschließung und Quarantäne von Lehrern und Schülern geführt. An den Hochschulen wurden 51 Menschen positiv getestet, hier vor allem an der Uni Innsbruck.
Übergang zu Distance Learnung hat „gut funktioniert“
Der Übergang zum großflächigen Distance Learning habe „gut funktioniert“, zog der Minister eine Bilanz der ersten Woche der von ihm „Schule Neu“ genannten Maßnahmen. Das „System Schule“ habe somit bewiesen, dass es flexibel und bereit sei, sich anzupassen, „wenn es drauf ankommt“, so der Minister, der auch eine „kleine“ Befragung unter Lehrern und Eltern via Telefon oder Internet durchführen ließ.
Demnach stimmen derzeit 93 Prozent der befragten Lehrer den Schulschließungen in der jetzigen Form zu, bei den Eltern liege die Zustimmungsrate bei ebenfalls hohen 81 Prozent. 23 Prozent der Befragten hätten beim Unterrichten zu Hause „mittlere bis größere Probleme“, auffallend sei dabei: je kleiner die Kinder, desto größer die Probleme.
Betreuungsangebot an Schulen auch in der Karwoche
Die derzeit an den Schulen für Sechs- bis 14-Jährige angebotene Betreuung nimmt nur rund ein Prozent der Schüler in Anspruch, so Faßmann. Wie bereits angekündigt, werden auch in der Karwoche ausgewählte Schulen für Sechs- bis 14-Jährige offenhalten. Derzeit laufe dazu eine Bedarfserhebung durch die Direktoren. Gedacht sei dies vor allem für Kinder von Eltern in systemerhaltenden Berufen. Man werde aber die Schultore auch nicht schließen, wenn etwa Kinder aus Krisensituationen anklopfen. Für Lehrer ist die Betreuung in dieser Zeit freiwillig - es hätten sich bereits Pädagogen dafür gemeldet. Die Gewerkschaft würde dies auch grundsätzlich unterstützen.
Zwei Wochen Vorlaufzeit für Start der Zentralmatura
Für den geplanten Start der Zentralmatura in der Woche ab dem 18. Mai braucht es laut dem Bildungsminister eine gewisse Vorlaufzeit. „Zwei Wochen wären ratsam“, so Faßmann. In dieser Zeit sollen nötige Schularbeiten der achten Klasse nachgeholt werden und die Maturanten wieder in den „Schulmodus“ kommen.
„Das Prinzip muss sein: eine gewisse schulische Bescheidenheit bei den Ansprüchen an die Schüler“, betonte der Minister. In diesen 14 Tagen werde man sich bei den Maturanten auf „das Notwendigste beschränken“. Wenn etwa die letzte Mathe-Schularbeit 2019 stattgefunden habe, solle es eine Schularbeit geben: „Das muss dann aber keine vierstündige sein. Es reicht auch eine dreistündige Schularbeit, um wieder hineinzukommen bzw. um festzustellen, ob es für die Matura reicht.“
Minister will Überlastungssituationen vermeiden
Man werde auch dafür sorgen, dass es zu keiner Überlastungssituation komme, versprach Faßmann. So könnten etwa die Zahl der Schularbeiten beschränkt werden und nur dort welche stattfinden, wo die Schüler auch zur schriftlichen Matura antreten. Entfallen können außerdem die eigentlich vorgesehenen öffentlichen Präsentationen der vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA) bzw. Diplomarbeiten. Bewertet werde stattdessen die ohnehin schriftlich abgegebene Arbeit selbst, so Faßmann. Im Fall einer drohenden negativen Note könne der Schüler aber von sich aus auf eine Präsentation bestehen.
Die Zentralmatura selbst soll nach den derzeitigen Plänen am 18. Mai mit dem Fach Deutsch starten, dann folgen Englisch und Mathematik. „Die korrekturintensiven Fächer werden vorgezogen.“ Mit diesem Rahmenplan sei ein regulärer Abschluss der Reifeprüfungen mit dem Ende des Schuljahrs möglich. Der Minister erwähnte zudem einen Brief, der am Montag an alle Schüler der Maturaklassen des Landes verschickt worden sei. Darin erläutere er die aktuelle Vorgehensweise bei der Zentralmatura für die Betroffenen im Detail.
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