Griechische Inseln
NGOs fordern Evakuierung der Flüchtlingslager
Rund 150 zivilgesellschaftliche und kirchliche Organisationen aus Österreich und ganz Europa haben am Montag einen dringenden Appell an Spitzenpolitiker der EU und den griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis gerichtet: Sie fordern aufgrund der Corona-Pandemie die sofortige Evakuierung der griechischen Flüchtlingslager auf den Ägäisinseln.
„Wir fordern Sie unverzüglich zur Evakuierung der Flüchtlingslager und Hotspots auf den griechischen Inseln auf, um eine Katastrophe inmitten der Covid-19-Pandemie zu verhindern", hieß es in dem gemeinsamen Schreiben.
Caritas-Chef: „Tausende Menschenleben retten“
Viele Organisationen fordern auch Österreich zum Handeln auf. Caritas-Chef Klaus Schwertner fordert sofortige Maßnahmen, um „Tausende Menschenleben zu retten“. Angesichts der vorherrschenden Enge und der dortigen prekären hygienischen Bedingungen drohe eine rasche Ausbreitung des Coronavirus in den griechischen Lagern.
„Flüchtlinge können Ausbruch nicht eindämmen"
„Über 42.000 Menschen befinden sich unter entsetzlichen Bedingungen in den völlig überfüllten Lagern auf den Inseln. Empfohlene Maßnahmen wie die Wahrung von Distanz zu anderen oder regelmäßiges Händewaschen sind schlicht unmöglich. Es gibt keine Chance, einen Ausbruch in einem Lager einzudämmen“, heißt es in dem Brief.
Europäische Union soll Verantwortung wahrnehmen
EU-Kommission, Europäischer Rat und Parlament müssten die EU-Mitgliedsstaaten dringend dazu auffordern, ihre Verantwortung wahrzunehmen und Schutzsuchende aus Griechenland aufzunehmen. Immer wieder warnten europäische Politiker vor einer drohenden Katastrophe in den Lagern.
„Griechenland kann das nicht alleine stemmen, Österreich kann hier nicht tatenlos zusehen“, so Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung am Montag.
Deutschland hat unlängst zugesagt, 1600 Flüchtlinge aus griechischen Lagern, vor allem kranke Kinder und ihre Familien, aufzunehmen. Mädchen unter 14 Jahren sollen besonders berücksichtigt werden.
Für Österreich hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) eine Aufnahme abgelehnt. Vertreter des grünen Koalitionspartners haben sich im Gegensatz dazu dafür ausgesprochen.
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