Trump sieht „Licht“
New York mit 60% der Fälle Brandherd der USA
Die Metropole New York entwickelt sich zunehmend zum Brandherd in der Coronavirus-Krise in den USA: US-Vizepräsident Mike Pence sagte am Dienstagabend im Weißen Haus, inzwischen kämen 60 Prozent aller neuen Fälle in den USA aus dem Großraum New York. Die Infektionsrate in der Ostküstenmetropole liege bei eins zu eintausend - und damit rund fünf bis zehn Mal höher als in dem ebenfalls schwer betroffenen Bundesstaat Washington an der Westküste der USA. Pence rief New Yorker, die die Stadt verlassen haben, dazu auf, sich in eine 14-tägige Selbstquarantäne zu begeben. „Wir müssen den Großraum New York City als Hochrisikogebiet betrachten“, sagte Pence.
New York ist mit Abstand am schwersten von der Krise betroffen. Mehr als 130 Menschen sind dort bereits gestorben. Alle nicht-überlebenswichtigen Unternehmen dürfen ihre Mitarbeiter nur noch von zu Hause aus arbeiten lassen - und die Bewohner des Bundesstaates sollen soweit wie möglich zu Hause bleiben. Restaurants, Bars, Schulen, Museen und Broadwayshows sind geschlossen.
In der Corona-Krise beschloss New York, etwa 300 Gefangene freizulassen. Dabei handle es sich um Insassen, die für kleinere und nicht-gewalttätige Vergehen einsitzen und deren Haftstrafe in weniger als einem Jahr ablaufen würde, sagte Bürgermeister Bill de Blasio am Dienstag. Dies sei eine Maßnahme, um die weitere Ausbreitung des Coronavirus auch in den Gefängnissen zu hemmen.
Sheriff in Los Angeles: Waffenläden müssen schließen
Der Sheriff von Los Angeles will unterdessen sicherstellen, dass Waffenläden während der Coronavirus-Krise geschlossen werden. Alex Villanueva kündigte am Dienstag an, dass seine Behörde die in Kalifornien geltenden Auflagen für die Schließung „nicht lebensnotwendiger“ Geschäfte durchsetzen werde. Waffenläden und Striplokale müssten demnach dicht machen. Lebensmittelgeschäfte, Banken oder Apotheken sind in dem Westküstenstaat weiterhin geöffnet.
Mit der Ausbreitung des Coronavirus in den USA war in den letzten Wochen auch der Ansturm auf Waffen und Munition gestiegen. Vor Waffenläden bildeten sich teils lange Schlangen. Dem US-Sender FoxNews sagte Villanueva zuvor in einem Interview, dass er das Recht auf Waffenbesitz voll unterstütze. Er befürchte aber, dass nun Personen Waffen kaufen, die sich nicht damit auskennen. Dies könne in der derzeitigen Situation mit Ausgangsbeschränkungen und mehr Menschen in ihren Häusern zu ungewollten Schießunfällen führen.
Trump sieht schon „Licht am Ende des Tunnels“
Nichtsdestotrotz gibt sich US-Präsident Donald Trump im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus optimistisch. „Wir fangen an, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen“, sagte Trump am Dienstagabend im Weißen Haus. Unklar war, worauf der Präsident diese Aussage basierte. Nach Daten der Johns-Hopkins-Universität sind in den USA inzwischen mehr als 53.000 Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt - damit liegen die Vereinigten Staaten nur noch hinter China und Italien. Mehr als 670 Menschen starben. Experten zufolge steht den USA das Schlimmste noch bevor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schließt nicht aus, dass die USA das neue Epizentrum der Pandemie werden könnten.
US-Außenminister Pompeo beschuldigte China neuerlich
Unterdessen verschärfte US-Außenminister Mike Pompeo seine Kritik am Umgang Chinas mit dem Ausbruch des Coronavirus. Er behauptete, dass die Kommunistische Partei weiterhin der Welt Informationen vorenthalte, die benötigt würden, um das Virus aufzuhalten. In einem Interview mit der Radiosendung „Washington Watch“ wiederholte Pompeo frühere Vorwürfe, dass Pekings Verzögerung beim Offenlegen von Informationen Risiken für die Menschen weltweit geschaffen habe. „Meine Sorge ist, dass durch diese Vertuschung, diese Desinformation, der Welt immer noch die Informationen fehlen, die sie braucht, um weitere Fälle oder eine Wiederholung einer solchen Epidemie zu verhindern“, fügte Pompeo hinzu.
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