Wifo rechnet mit -5,5%

Defizit kratzt dank Corona-Krise an Rekordmarke

Wirtschaft
26.03.2020 11:07

Die Corona-Krise wird zu einem massiven Anstieg von Defizit und Staatsschulden führen. Die Ökonomen des Instituts für Höhere Studien (IHS) erwarten einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um mindestens zwei Prozent, das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) rechnet sogar mit minus von 5,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Aufgrund der Corona-Krise seien dies vorläufige Schätzungen, es gebe ein „großes Abwärtsrisiko“, hieß es am Donnerstag.

Laut Wifo wird der Staat heuer zumindest 21,5 Mrd. Euro neue Schulden machen. Das entspricht 5,5 Prozent der Wirtschaftsleistung, wäre mehr als im Krisenjahr 2009 und das dritthöchste Defizit seit 1954. Eine weitere Verschlechterung ist möglich.

Hochfahren der Wirtschaft „ernsthaft überlegen“
Eine mögliche Verlängerung des „Shutdowns“ über April hinaus, sollte man sich jedenfalls genau überlegen, waren sich beide Institute einig: „Es besteht die dringende Empfehlung, das Hochfahren der Wirtschaft wieder ernsthaft zu überlegen“, sagte Wifo-Chef Christoph Badelt. Es sei natürlich eine Abwägung zwischen Gesundheits- und Wirtschaftsthematiken.

(Bild: stock.adobe.com, APA, krone.at-Grafik)
(Bild: stock.adobe.com, APA, krone.at-Grafik)

Im vergangenen Dezember hatten die Wifo- und IHS-Experten für 2020 noch ein reales Plus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,2 bzw. 1,3 Prozent prognostiziert. Die weltweite Ausbreitung des Coronavirus belastet derzeit die internationale und österreichische Wirtschaft massiv.

Kocher: Schätzung ist „optimistisches Szenario“
IHS-Chef Martin Kocher ist mit seiner Defizitschätzung (5,0 Prozent des BIP) zwar etwas optimistischer als die Kollegen vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Wifo-Chef Christoph Badelt bezeichnete die am Donnerstag vorgelegte Konjunkturprognose aber noch als optimistisches Szenario.

Die gesamte Pressekonferenz zum Nachschauen: 

Die Ökonomen verwiesen in ihrer am Donnerstagvormittag präsentieren Konjunkturschätzung darauf, dass die Auswirkungen wesentlich davon abhängen, wie lange die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus in Kraft bleiben.

Wifo-Chef Christoph Badelt (links) und IHS-Direktor Martin Kocher (rechts) während einer Pressekonferenz „Konjunkturprognose 2020 und 2021“ in Wien. (Bild: APA/Robert Jäger)
Wifo-Chef Christoph Badelt (links) und IHS-Direktor Martin Kocher (rechts) während einer Pressekonferenz „Konjunkturprognose 2020 und 2021“ in Wien.

Für 2021 keine Prognose veröffentlicht
In ihren Szenariorechnungen sind die Experten davon ausgegangen, dass die Maßnahmen bis Mitte oder Ende April gelten und es in der zweiten Jahreshälfte zu einer wirtschaftlichen Erholung kommt. Für 2021 veröffentlichten die Konjunkturforscher keine Prognose.

(Bild: Christof Birbaumer)

Seit Beginn der Coronavirus-bedingten Ausgangsbeschränkungen und verordneten Betriebsschließungen ist die Arbeitslosigkeit alleine zwischen 15. und 24. März um über 153.000 Personen nach oben geschossen. Für heuer rechnen sowohl IHS als auch Wifo mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote um einen Prozentpunkt auf 8,4 Prozent.

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