Österreichs 15- bis 16-jährige Schüler plagen sich beim Lesen. Bei der jüngst veröffentlichten PISA-Studie hat jeder Siebente angegeben, dabei schon immer Schwierigkeiten gehabt zu haben. Tatsächlich hapert es in Österreich in allen Altersklassen an der Lesefähigkeit. Grund genug, schon im frühen Alter die Lesekompetenz zukünftiger Bücherratten sicherzustellen. Denn mit Spaß an der Sache fällt Lernen immer viel leichter.
Bücher haben es heutzutage schwer: Smartphones, der Fernseher und Spielkonsolen sind nicht nur harte Konkurrenz, sondern oft genug auch der Grund, wieso Bücher vergessen in Regalen verstauben. Im Schnitt 23 Stunden pro Wochen verbringen Kinder unter 14 Jahren mit Smartphone, Tablet und Co., wie jetzt eine britische Studie zeigt! Dabei schaden „Smartphones der gesundheitlichen, geistigen und sozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen“, so der Hirnforscher Prof. Manfred Spitzer im Gespräch mit der „Krone“.
Dabei hat Lesen nicht nur einen sehr positiven Einfluss auf die Kreativität, es schult auch Fantasie, Einfallsreichtum und Vorstellungsvermögen. Kleine Bücherwürmer lassen selbst Bilder vor ihrem inneren Auge entstehen und tauchen in neue, unbekannte Welten ab. Sie entspannen dabei und lernen gleichzeitig, sich zu konzentrieren.
Die Volksschule sei zwar grundsätzlich eine der Stärken des österreichischen Bildungssystems, „aber beim Lesenlernen gibt es hier Nachholbedarf“, so der Bildungsforscher Michael Bruneforth vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie). So schneiden Viertklässler bei der PIRLS-Studie („Progress in International Reading Literacy Study“) unter 50 Ländern im Vergleich zu den Nachbarländern unterdurchschnittlich ab. Bei den Bildungsstandarderhebungen zeigen sich bei einem Drittel der Zehnjährigen deutliche Lücken in der Erreichung der im Lehrplan vorgegebenen Lernziele im Lesen. Unter jenen, die danach an eine Neue Mittelschule (NMS) wechseln, sind es sogar 50 Prozent.
Wie kann man bereits bei den Jüngsten gegensteuern?
Mit Vermittlung einer guten Lesetechnik, betont Bruneforth. „Freude am Lesen allein ist zu wenig.“ Wer nicht flüssig lesen könne, habe nämlich auch nicht lange Freude am Lesen. Skeptisch sieht er deshalb den Nutzen von Programmen wie Lesenächten oder andere Aktionen, die vor allem den Wert von Lesen in der Gesellschaft hervorheben sollen. „Gerade die Risikogruppe ist damit nicht gut zu erreichen.“
Grundlage des Lernens
Lesen ist nicht nur ein Freizeitvergnügen - wer liest, weiß mehr! Lesefreudige Kinder haben nicht nur eine bessere Allgemeinbildung, sie lernen zudem fremde Kulturen und Länder kennen, eignen sich dieses Wissen selbstständig an und erweitern so stetig ihren Horizont. Vor allem, wenn lesebegeisterte Eltern als Vorbild wirken, stehen die Chancen gut, dass auch der Nachwuchs Gefallen am gedruckten Wort findet.
Ein gemeinsames, kuscheliges Gute-Nacht-Ritual mit einem Buch über Prinzessinnen, Piraten oder Dinosaurier weckt die Fantasie - und auch den Ehrgeiz, solch fantasievolle Welten auf eigene Faust entdecken - und erfinden - zu wollen. Doch wie bringen Sie Ihr Kind zum Lesen?
Tipps für angehende Bücherwürmer
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