Den ÖBB ist der Personenverkehr fast völlig weggebrochen und auch der Güterverkehr ist stark zurückgegangen. „Das bedeutet, dass wir für Teile unseres Unternehmens Kurzarbeit anmelden müssen, weil wir die Kosten nicht durch Umsatz decken können“, sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä in einem Interview. Mehrere Tausend Mitarbeiter sind betroffen.
„Beim Personenverkehr haben wir einen Passagierrückgang in Richtung 90 Prozent und auch im Güterverkehr geht es seit dieser Woche signifikant nach unten“, wird Matthä von „News“ zitiert. Im Verkehr mit Italien sei der Rückgang „dramatisch“, da seien sicher zwei Drittel weg. Im maritimen Cargogeschäft gebe es ein Minus von 50 Prozent. Und national spüren die ÖBB die Kurzarbeit bei der Voest und die Stilllegung der Autoproduktion in ganz Europa massiv. Auch beim Postbus seien die Fahrgastzahlen stark gesunken.
Bus- und Cargobereich betroffen
Im Moment würden noch die in Frage kommenden Unternehmensbereiche analysiert, so Matthä. „Aber es ist wohl im Bus- und Cargobereich, in der Instandhaltung, in der Infrastruktur und beim Verschub ein Thema.“ Zur Zahl der betroffenen Mitarbeiter gibt er sich noch bedeckt - sagt aber: „Auf mehrere Tausend kommt man bei einem Unternehmen unserer Größe aber schnell.“
Jahr 2020 wird für ÖBB „ganz schwierig“
Die Bundesbahnen seien dennoch bemüht, „den Betrieb so gut wie möglich weiterzuführen und Österreich mit unserer Infrastruktur am Laufen halten zu können“, sagte Matthä. Die Sicherheit der Fahrgäste sei gewährleistet. Das Jahr 2020 werde für die ÖBB wirtschaftlich jedoch „ganz schwierig“.
Drastische Maßnahmen bei Österreichs Unternehmen
Die grassierende Coronavirus-Pandemie zwingt auch andere Unternehmen zu drastischen Maßnahmen. Die ISS Österreich, eine Servicefirma mit Dienstleistungen rund um das Gebäude, schickt von ihren 7000 Mitarbeitern rund 3000 für drei Monate in Kurzarbeit. Die OMV muss im Jahr 2020 eine drastische Kostensenkung vornehmen und plant vier Milliarden Euro einzusparen. Dies sei notwendig, „um die Finanzkraft sicherzustellen“, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
AMS befürchtet nächste Kündigungswelle im April
Derzeit verlieren im Schnitt 23.000 Menschen am Tag ihren Job, in Summe ist die Zahl der Arbeitslosen auf über 500.000 gestiegen, ein Rekordwert in der Zweiten Republik. AMS-Chef Johannes Kopf rechnet damit, dass das noch weitergeht. „Vor allem sind wir der festen Überzeugung, dass am 1. April viele Kündigungen kommen werden, weil viele Angestellte die Monatsende-Kündigung haben“, sagte Kopf gegenüber dem „Standard“.
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