China überholt

USA nun Land mit den meisten bestätigten Kranken

Ausland
26.03.2020 23:32

Die USA haben nach Angaben von US-Experten inzwischen mehr bekannte Coronavirus-Infektionen als jedes andere Land. In den Vereinigten Staaten gab es bis Donnerstagnachmittag Ortszeit demnach 82.400 bekannte Infektionen, in China rund 81.800 und in Italien etwa 80.600, wie aus einer Übersicht der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität (siehe unten) hervorging. Weltweit gibt es nun mehr als eine halbe Million bestätigte Infektionen mit dem Virus SARS-CoV-2.

In den USA wurden demnach infolge der Lungenerkrankung Covid-19 mehr als 1100 Todesfälle gemeldet. Für Italien wurden bisher mehr als 8000 Todesopfer gemeldet, für China mehr als 3000. Die Webseite der US-Forscher wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher in der Regel einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Trump setzt weiter auf Beschwichtigung
US-Präsident Donald Trump sagte vor Journalisten im Weißen Haus, die hohe Zahl bestätigter Infektionen in den USA liege daran, dass im Land so viele Tests durchgeführt würden. In anderen Ländern wie China wisse man zudem nicht, was die wirklichen Zahlen seien, sagte Trump. Experten gehen davon aus, dass es vielerorts wesentlich mehr Infektionen gibt, als bisher durch Tests bestätigt wurden.

Regionale Lockerungen angestrebt
Trump strebt regionale Lockerungen der Richtlinien im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie an. In einem Brief an die Gouverneure der US-Bundesstaaten schrieb Trump am Donnerstag, die Ausweitung der Coronavirus-Tests werde bald Risikoanalysen auf Ebene der Landkreise ermöglichen. Die Landkreise könnten dann in solche mit hohem, mittlerem oder geringem Risiko eingestuft werden. Dies wiederum erlaube dann regional abgestufte Handlungsempfehlungen. Trump beteuerte, all dies werde in „enger Abstimmung“ mit Gesundheitsexperten erfolgen. Wann die neuen Empfehlungen veröffentlicht werden sollen, schrieb der Präsident nicht.

US-Präsident Donald Trump (Bild: The Associated Press)
US-Präsident Donald Trump

Richtlinien gilt rein als Empfehlung
Trump hatte Anfang vergangener Woche Richtlinien vorgestellt, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. So wurden alle US-Bürger aufgerufen, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten, keine Gruppen von mehr als zehn Menschen zu bilden und bei Krankheitssymptomen umgehend zu Hause zu bleiben. Der auf 15 Tage angelegte Plan enthält allerdings lediglich Empfehlungen, die nicht bindend sind. Die weitaus strikteren Vorgaben in vielen Bundesstaaten - etwa umfassende Geschäftsschließungen und verpflichtende Heimarbeit - wurden von Gouverneuren erlassen.

Trump: Tausende Suizide größere Gefahr als Corona
Trump hatte zuletzt wiederholt seinen Unmut über die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Maßnahmen bekundet. „Man kann ein Land zerstören, indem man es dicht macht“, sagte der Präsident am Dienstag und warnte vor einer „massiven Rezession oder Depression“, die mehr Todesopfer zur Folge haben könnte als das Coronavirus selbst. Trump, der im November eine Wiederwahl anstrebt, äußerte den Wunsch, bis Ostern wieder eine Rückkehr zur Normalität einzuläuten. Experten halten dies für verfrüht, zumal die Zahl der Infektionen und Toten in den USA derzeit rasant ansteigt. 

Die Pandemie war Ende vorigen Jahres in China ausgebrochen und hatte sich von dort aus weltweit verbreitet. Die Ausbreitung des Virus ist dort jedoch inzwischen ausgebremst. Dort werden seit Kurzem neu eingeschleppte Fälle zum Problem.

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