Seit den Ausgangsbeschränkungen der Bundesregierung fällt so viel Restabfall an, wie sonst zu Weihnachten. Zwei Mitarbeiter der Linz AG Abfall verraten, wie sie die Coronakrise erleben
Gestern, 6.30 Uhr: Leo Luger und Florian Matzenberger, die bei der Linz AG Abfall die Kolonne Nummer 22 bilden, verlassen mit ihrem Fahrzeug den Firmenstandort in der Nebingerstraße, um Biomüll einzusammeln.
Manche Menschen klatschen, andere Zeigen den Daumen nach oben. Die Rückmeldung freut uns, auch wenn die Arbeit mehr wird.
Florian Matzenberger (2), Kolonnenführer Linz AG
150 Mitarbeiter für Entsorgung im Einsatz
40 Autos mit 100 Mitarbeitern waren auch gestern im Einsatz, dazu 50 Beschäftigte, die sich an den Abfallbehandlungsanlagen um die Weiterverarbeitung des Mülls kümmern. Die Mengen an entsorgtem Restabfall und Biomüll nahmen seit dem Beginn der Ausgangsbeschränkungen zu. 765 Tonnen Restabfälle wurden allein in der ersten Krisen-Woche in Linz gesammelt, um 32.000 Kilo mehr als in der Woche davor - wie zu Weihnachten, allerdings im März.
Weil viel mehr Leute daheim sind und im Home-Office arbeiten, parken mehr Autos als sonst vor den Häusern. Da ist es manchmal recht eng beim Zu- und Wegfahren
Leo Luger, Lkw-Fahrer bei der Linz AG Abfall
Dienstbeginn der Gruppen wurde gestaffelt
Doch nicht nur das ist anders. Schon bei der Fahrt zur Arbeit merkt Luger Veränderungen. „Ich komme aus dem Bezirk Freistadt und weil derzeit wenig Verkehr ist, bin ich um 10 bis 15 Minuten früher am Arbeitsplatz, als sonst“, erzählt der Lkw-Fahrer. Damit sich die Linz-AG-Abfall-Kollegen möglichst wenig treffen, wurde der Dienstbeginn übrigens gestaffelt: Eine Gruppe beginnt um 6 Uhr, die zweite um 6.30 Uhr.
„Wir reden viel und halten uns bei Laune“
„Dass viel weniger auf den Straßen los ist, kommt uns mit unserem Müllfahrzeug gelegen“, so Luger. Die beiden helfen sich gegenseitig, der eine beim Einweisen des Fahrzeugs, der andere beim Aufladen der Tonnen. „Wir sind seit einem Jahr gemeinsam unterwegs, reden viel und halten uns bei Laune. Gerade jetzt, wo wir doch eine sehr spezielle Situation haben, ist das wichtig“, so Matzenberger.
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